Auf „Boutique“ sind die Melodien noch zuckersüßer, noch ansteckender als auf „Blüte“ im vergangenen Jahr. Und noch leichtfüßiger sind die narrativen Haken, mit denen fluppé versuchen, dem schroffen Alltagstrott ein Schnippchen zu schlagen. Entstanden ist die zweite Platte in den zähen Wochen und Monaten der Pandemie. Klar, wir erinnern uns alle an diese Tage der Seltsamkeit. Auch am Proberaum von fluppé in Hamburg-Billstedt sind diese natürlich nicht spurlos vorbeigegangen. Trotzdem wollten die Vier vermeiden, dass diese Zeit in den Texten allzu präsent ist, sagt Christian. Höchstens unterbewusst, zwischen den Zeilen und ganz tief im Inneren der Songs kann man sie spüren: „diese Stimmung zwischen Resignation und Sehnsucht“. Was das Album bei uns auslöst, das erfahrt ihr nun hier in der Teamreview.
Kevin: Wow, fluppé waren mir bis dato nur vom Namen bekannt, aber ich bin nie in den Genuss gekommen, sie mir mal wirklich anzuhören und jetzt mit ihrem Album „Boutique“ hat mich die Band direkt überzeugt. Was ist das für ein brilliantes Album? Darauf sind zehn Lieder mit lyrischem Inhalt gefüllt und begeistern musikalisch auf voller Bandbreite. Gleich der Opener Track „Crystal“ mit Anna Hydra zieht einen völlig in den Bann. Das ganze Album strotzt nur so voller Pop-Rock Hymen. Dabei präsentieren sich die Hamburger als eine Mischung aus Herrenmagazine, Thees Uhlmann und oder vor allem die nicht wirklich existierende Hansen Band. Sie haben es geschafft sich „Boutique“ auf den Leib zu schneidern und damit zukünftig Clubs wie das Molotow in Hamburg nur so in Wallung bringen zu wollen. (9-8-8)
Janina: Das Album „Boutique“ von fluppé überzeugt durch gute Texte und einem Gesang mit Wiedererkennungswert, da dieser ganz eigen ist. Der Sound kommt ohne viele technische Spielereien aus und erinnert mich bei einigen Songs an Kraftklub (z.B. bei „Monster“). Mich lässt das Gefühl nicht los, dass die Songs live mehr Kraft haben als „auf Band“ – es fehlen ein paar Kanten im Gesamtbild. Generell gefällt mir „Boutique“ sehr gut. Meine Favoriten sind „Crystal“, „Paris“, „Seerosenräuber“. fluppé landen definitiv auf der Liste von Bands, die ich mir live ansehen will. (7-7-7)
Fotocredit: Matthias Reinhardt