Die gefeierte Schweizer Sängerin und Songschreiberin Jaël releast ihr erfolgreiches Kinder- und Familienalbum „Sensibeli“ auf Hochdeutsch. Gestern am 27. Januar erschien „Sensibelchen“ mit 13 traumhaften Songs. Mit diesem beachtlichen Album für Kinder und Familien traut sich die Sängerin auf ein musikalisches Meer von Fragen und Gefühlen. Die erste berndeutsche Veröffentlichung erhielt dafür bereits nachhaltigen Applaus. Anfangs war die Musik als „kleines Zwischendurch“ für den eigenen Hausgebrauch gedacht.
Die in der Schweiz sehr bekannte Musikerin Jaël (ehemalige Sängerin u. a. der Platin-Award-Band Lunik) veröffentliche das Album, das sich vor allem an hochsensible oder hochsensitive Kinder und deren Eltern richtet, zunächst selbst und managte den Verkauf über ihre Website. Erst danach erfährt sie von hitparade.ch, dass „Sensibeli“ in der Releasewoche auf Platz 1 der Schweizer Verkaufscharts gestartet wäre, hätte die Sängerin einen regulären Vertriebspartner gewählt. Ein voller Erfolg für ein besonderes Album.
Die einfühlsamen und außergewöhnlichen Musikproduktion ist für Kindermusik untypisch – verträumt und ruhig. Es geht um Schüchternheit, Fantasien und Ausgrenzung. Es geht auch darum, Verständnis für Kinder aufzubauen, die sich nicht in die Mitte des Geschehens werfen, sondern gern vom Rand oder aus einer sicheren Position heraus am sozialen Leben Teil haben. Und es geht um die vielen kleinen und großen Fragen, die besonders feinfühlige Menschen und Kinder stellen.
Jaël greift damit das Thema „Hochsensivität“ auf, das ihr persönlich am Herzen liegt, aber sie benennt auch etwas, das sozusagen in der Luft lag, durch die (sozialen) Medien ging, das seit Jahrhunderten immer wieder die Gemüter bewegt. Ca. 20 – 30 % aller Menschen, dazu gibt es nur Schätzungen, können sich als „hochsensibel“ oder „hochsenitiv“ bezeichnen. Das ist keine Diagnose, sondern eine Selbsteinschätzung durch wissenschaftliche Tests. Für viele Erwachsene ist es, ohne sich selbst pathologisieren zu wollen, eine große Erleichterung zu erfahren, dass es vermutlich eine genetische Ursache für ihre hohe Reizempfindung gibt und dass sie damit nicht allein sind. Viele von ihnen haben auch schon längst in den Suchmaschinen gesucht, ob ihre Kinder nicht vielleicht „Kandidaten“ sein könnten.
Jaël hat sich in den 13 neuen Liedern in die Seele der kleinen sensiblen Menschen versetzt, in ihre Bedürfnisse und Träume und in ihre kleinen Verletzlichkeiten. Ihre Stimme bleibt dabei immer stark und tragend wie ein roter Faden, an dem man sich festklammern kann. Die stillen Popballaden für Kinder und deren Eltern sind zurückhaltend instrumentiert und nie zu still, sie erinnern an die dezidiert zurückhaltende Beth Gibbsons von Portishead, die sich unvergesslich in die Musikgeschichte eingeschrieben hat. Vielleicht macht das auch den besonderen musikalischen Reiz des Albums aus: Es geht um ein sensibles Thema. Dazu braucht es eben jemanden mit großer Stimme und hoher Textfähigkeit, die es damit aufnehmen kann, um es für alle da draußen sichtbar zu machen. Jaël ist das auf wunderbare Weise gelungen.
Das Album findet ihr z.B. hier.
Fotocredit: Paul Seewer