RasgaRasga sind pure Energie. Sechs musikalische Grenzgänger*innen, 14 Instrumente, vier Sprachen und ein Feuerwerk aus Emotionen – einer Stromschnelle gleich tragen RasgaRasga ihr Publikum an einen bunten, glitzernden Ort. Einen Ort des Sich-Fallenlassens, des Miteinanders und des Moments!
Während sich die Welt immer schneller dreht und uns suggeriert wird, dass unsere Leistung der Schlüssel zur Erfüllung ist, zerreißt uns die Diskrepanz zwischen Eigenanspruch und Realität: Wir vergleichen uns ständig, stellen unrealistische Erwartungen an uns selbst und werden dabei von den Anforderungen an die Wand gedrückt. Alles ist immer verfügbar,
nichts ist genug und es geht immer noch mehr. Wann sind pure Freude und Dankbarkeit in all dem Spektakel und all
den Superlativen verloren gegangen? Stattdessen sind wir der Angst des Versagen ausgesetzt verspüren aber gleichzeitig keinen Antrieb, produktiv zu werden.
Die Zerrissenheit zwischen Rastlosigkeit und Erschöpfung spiegelt sich in „ALL THE VOICES“ in einer Dynamik zwischen weitem melancholischem Chorus und immer weiter nach vorne treibender Rhythmik. Der monotone, kantige Strophenbeat aus Bass, Banjo und Schlagzeug legt das Fundament für die beinah gesprochenen Strophen, in denen Sängerin Daria die Erziehung nach dem superlativen Leistungsgedanken für unsere massiven Selbstzweifel mitverantwortlich macht: Wie kann man so viel sein und so hart arbeiten und immer noch von sich behaupten man
hätte es nicht verdient? – „I hate that we’re brought up that way“. Unser Selbstwertgefühl ist viel enger damit verknüpft, wie viel wir leisten und nicht wie gut es uns dabei geht. Dabei sind wir frustriert über die Gewohnheit, nie mit uns und unsere Leistung zufrieden zu sein und machen trotzdem immer weiter.
Der Chorus wird von einem melancholischen Zusammenspiel aus Melodika und Posaunen eingeleitet und öffnet das Tor zu einem ruhevollen Sehnsuchtsort: „All the Voices you’ve called to live, I wish I could tame them make them sing you a lullaby“. Der sich steigernde Chorus, in dem immer mehr Stimmen dazu kommen, gipflelt in einer melodiös strahlenden
Trompetenmelodie und entlädt sich im energetischen Instrumentalpart, der dazu aufruft, sich das Ohnmachtsgefühl von der Seele zu tanzen. „ALL THE VOICES“ fordert uns auf, inne zu halten, und die von uns selbst gerufenen Stimmen, die
von allen Seiten an uns zerren, zu besänftigen.
Den Track findet ihr z.B hier.
Fotocredit: Jana Rodenbusch