Für neun Shows ist der sympathische Engländer Ed Sheeran auf seiner „+-=÷x“-Tour in Deutschland zu Gast – allein drei davon spielt er in der Gelsenkirchener Veltins-Arena. Welche Gänsehautmomente der 31-jährige Singer-Songwriter auf der Stadion-Tour für seine Fans bereit hält und warum Sheeran absolut sehenswert ist, verrät euch unsere Redakteurin Jana.
Es ist Primetime auf Schalke, als am gestrigen Donnerstagabend die letzte Zahl des Countdowns verschwand und sich die bunte LED-Wand langsam hob: Die ersten Klänge von Ed Sheerans „Tides“ ertönten aus den großen Stadion-Boxen der Veltins-Arena in Gelsenkirchen und es wurde plötzlich mucksmäuschenstill: Nach vier Jahren Abwesenheit war ein charismatischer Rotschopf mit seiner Gitarre nach Schalke zurückgekehrt und stand nun freudestrahlend auf einer großen, runden Bühne inmitten der Arena. Mit einem freundlichen „Hello, Gelsenkircheeeeeeeeeen. Wie geht es euch?“ begrüßte Ed Sheeran sein Publikum und blickte überglücklich in die jubelnde Menge.
Seit April dieses Jahres tourt der 31-jährige Engländer mit seiner „+-=÷x“-Tour durch Großbritannien, Irland, Mitteleuropa und Skandinavien – und schaut auf seiner Rundreise auch für drei Shows in der Gelsenkirchener Veltins-Arena vorbei. Mit seinem Auftritt auf Schalke eröffnet Ed Sheeran den europäischen Teil seiner Stadion-Tour, für die bislang 76 Konzerte bis ins Frühjahr 2023 geplant sind. Nach fünf ausverkauften Konzerten im Wembley-Stadion, war auch die Nachfrage nach dem Konzert am 7. Juli in der Veltins-Arena so groß, dass der Veranstalter kurzerhand entschied, zwei weitere Shows an den Folgetagen anzubieten.
Wer Ed Sheeran und seine Konzerte kennt kann verstehen, weshalb sich das Publikum nicht mit einem einzigen Stadion-Konzert in der Region zufriedengibt. So auch am gestrigen Abend. Denn neben den zwei entzückenden Openern Cat Burns und Maisie Peters, die Ed Sheeran bei seinen drei fast ausverkauften Konzerten auf Schalke begleiten, hat der Singer-Songwriter außerdem eine Bühne dabei, die einem wahren Wunderwerk gleicht: Auf den ersten Blick sieht sie aus, wie eine überdimensional große Schallplatte, die sich am äußeren Rand dreht, sodass sich die Bühnenshow nicht nur auf 180 Grad beschränken muss, sondern jeder der rund 70.000 Zuschauer*innen dem Weltstar mal ein bisschen näher ist. Mal sieht sie aus, wie ein übergroßes Laufband, auf dem die Künstler*innen hin- und herspringen, mal verwandelt sie sich in einen feuerspeienden Drachen, der Flammen in die Höhe schließt oder Menschen unter sich verschwinden und Treppen emporragen lässt.
Auch das Bühnenbild von Ed Sheerans „+-=÷x“-Tour kann sich sehen lassen. In dem Stil des Artworks seines aktuellen Albums „=“ entschied sich Sheerans Crew für ein Bühnenbild, das neben eines großen, runden LED-Bildschirms, der über der Bühne schwebt, außerdem für sechs weitere LED-Bildschirme, die im ersten Moment an eine Erdbeere erinnern, und um die Bühne herum den Innenraum des Stadiums füllen. Dass das Bühnenbild die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zieht, wurde bereits an den leuchtenden Augen der Fans deutlich, als sie das Stadion betraten. Viele standen einige Momente im Eingang und bestaunten die liebevoll gestaltete Animation, bei der Schmetterlinge glückselig über das Bild flatterten. Andere nahmen ihre Liebsten in den Arm und machten ein Selfie vor dem kunterbunten Bühnenbild.
Dass der zuckersüße Engländer mehr als nur ein gutes Bühnenbild abgeben kann, zeigte seine knapp zweieinhalbstündige Show. Er spielte gut gelaunt ein buntes Potpourri aus alten und neuen, ruhigen und tanzbaren Songs – ebenso wie es der Titel der Tour „+-=÷x“ verspricht. Neben „Castle Of Hill“, „Sing“, „Love Yourself“, „Shape of you“, „Bloodstream“, „You Need Me, I Don’t Need You“ und „Thinking Out Loud“, gab Ed Sheeran mit „Don’t/No Diggity“ und „Own It/PERU/Beautiful People/I Don’t Care“ außerdem zwei Mashups zum Besten. Die 23-Songs-lange Setlist beinhaltete aber natürlich auch brandneue Songs wie „Bad Habbits“, „2step“ oder „Shivers“ sowie Eds Lieblingssong der ersten Platte „Give Me Love“. Den aufmerksamen Ed Sheeran-Fans wird bei dem Konzert auf Schalke eines aufgefallen sein: Denn der werte Herr Sheeran kam nicht mehr allein, sondern hatte eine wundervolle Band dabei, die auf den sechs kleinen Bühnen um die Hauptbühne herum gemeinsam mit dem Engländer musizierte. So stand Sheeran bei „Galway Girl“ beispielsweise gemeinsam mit Multitalent Tina auf der Bühne, die den Song mit ihrer Geige komplettierte.
Doch was wäre ein Ed Sheeran-Konzert, ohne dass der 31-Jährige gedankenverloren auf seiner Gitarre spielt und die einzelnen Klänge mit seiner Loop-Station zu unverkennbaren Songs zusammenfügt? Allein die Vorstellung daran: unmöglich! Genau deshalb waren es mit Songs wie „Perfect“, „The A Team“ und „Photograph“ auch jene unbeschreibliche Glücksmomente, die dieses Stadion-Konzert mit leisen Publikumsgesängen, einem Hauch von Melancholie und einem Meer aus Lichtern zu einem unvergesslichen Abend haben werden lassen.
Fotocredit: Ralph Larmann