Im April 2020 befanden wir uns mitten im ersten Corona-Lockdown und die Kulturszene inklusive der gesamten Konzert- und Festivallandschaft wurde heruntergefahren. Schnitt. Juni 2022, nach zwei ausgefallenen Jahren fanden am ersten Juni-Wochenende endlich wieder Major-Festivals statt. Neben Rock am Ring und Rock im Park wurde im Deutsche Bank Park in Frankfurt am Main wieder der ausverkaufte Big City Beats World Club Dome veranstaltet. In unserer Review beschreiben wir Euch, was an den drei Pfingsttagen im größten Club der Welt in der Las Vegas Edition geschah.
03.06.2022: Die Rückkehr
Endlich sind wir wieder da! Am Freitagnachmittag fanden wir uns auf dem freien Feld vor der Heimstätte der Eintracht Frankfurt wieder. Die Bühnen waren aufgebaut und mit ordentlich Pyro-Technik bestückt, die Essensstände bereit für hungrige Kundschaft und alles stand in den Startlöchern – die Ruhe vor dem Sturm. Nach und nach trudelten die Gäste ein und die ersten erfüllenden Klänge von Marnik schallten draußen über das freie Feld der Outdoor Mainstage. Leute, wir können gar nicht beschreiben, wie viel Bock wir in diesem Moment auf das lange Wochenende nach ewigen Wochen des Wartens haben. Die Vorfreude auf ein Event ohne Masken und Abstände war schier grenzenlos. Das Wetter präsentierte sich zunächst schwül, heiß und bedeckt, sodass der prüfende Blick dem Himmel galt, wie lange man verschont bleiben könnte. Aber solange es nicht regnete, ging es ab zu einem ersten Rundgang übers Gelände. Bei dem weitläufigen Areal dauert es schon seine Zeit, bis wir über die Pool Stage auf dem Frankfurter Berg bei Torben Berger ankamen. Nachdem wir uns überzeugten, dass Le Shuuk sein Techno-Pseudonym gebührend auslebte, ging es über den Walk Of Fame, dem kolossalen Stehlen-Gang, zurück zur Arena mit der Indoor Mainstage, wo Medun EDM auflegte, sowie dem Club Circle.
In der Arena stand für den Abend ein Highlight für die geladenen VIP-Gäste an. Mit einem Livestream sollte die Big City Beats Space Club Kitchen mit einem 90-minütigen globalen Event zelebriert werden. Leider gab es hier einige organisatorische Schwierigkeiten, sodass die Pressekonferenz um CEO Bernd Breiter, Star-Geiger David Garrett, Astronaut Matthias Maurer, Starkoch Tim Mälzer und Moderator Alexander Mazza nicht nur verspätet anfing, sondern auch immer wieder von massiver Lautstärke aus dem Publikumsbereich gestört wurde. Der Funke sprang daher leider nicht über, obwohl die verbindende Motive Essen und Musik sicherlich einen breiten Anklang gefunden hätten.
Dieses Geschehen ging jedoch an dem Großteil der feierwütigen Masse vorbei. KSHMR rockte draußen vor einer kleineren Crowd, da alle, die es schafften, sich lieber Steve Aoki in der Halle anschauten, der unter anderem seine neue Kollaboration mit Snoop Dogg präsentierte, den er dann auch gleich mal facetimen musste. Jedoch blieb es, gerade im ersten Wellenbrecher, unerwartet leer. Dieser Umstand lag nicht an Steves Set, das zugegebenermaßen für seine Verhältnisse etwas schwächer ausfiel als gewöhnlich, sondern viel mehr an einem allumfassenden Internetausfall, der das komplette Ticketsystem lahmlegte, sodass es zu langen Wartezeiten und Frust am Einlass kam. Aber Kopf hoch, zweieinlag Tage lagen ja noch vor uns, auch wenn das echt bitter war. Derweil zelebrierte der DJ sein beliebtes „Cake Me“-Ritual. Diejenigen, die das Glück hatten Kuchen abbekommen zu haben, strahlten übers ganze Gesicht und wir haben uns sagen lassen, dass die Torte extrem gut schmecken würde, vermutlich Geschmacksrichtung Joghurt. Als Steve die Bühne verließ, gab es eine kurze Verwirrung, denn statt der angekündigten Umbaupause vor der Opening Ceremony standen auf einmal Blasterjaxx auf der Bühne und heizten der Halle für circa 25 Minuten ein. Auch die Menschenströme von draußen kamen nun zunehmend auf das Infield, das sich zusehends füllte, gerade richtig für die große Opening Show.
Jedoch wurden die Hoffnungen auf eine furiose Feuerwerkshow, wie wir sie von den Machern des World Club Domes gewohnt waren, größtenteils enttäuscht. Dafür gab es bedeutungsschwangere Ansagen von Bernd Breiter und Matthias Maurer. Es folgte die Weltpremiere des Symphonieorchesters um David Garrett, welches die Space Table Symphony auf klassische Weise interpretierte, bevor es dann doch noch eine gesamte Minute lang Funken und Feuer regnete. Was von den Logen aus ganz nett aussah, hinterließ bei dem Publikum, die nichts von dem Konzept der Space Club Kitchen viele Fragezeichen – da haben auch wir etwas anderes erwartet. Daher lieber schnell weiter mit dem letzten Highlight des Freitagabends: das zweimalige Nummer-Eins DJ-Duo Dimitri Vegas & Like Mike (DVLM) stand in den Startlöchern. In den folgenden Minuten zeigten die Brüder, warum sie wahre Meister des Faches Crowdcontrol sind. Das Publikum fraß ihnen begeistert aus der Hand und war richtig heiß auf die Show. Ein kleines optisches Schmankerl lieferte dazu noch eine übergroße, leuchtende Figur, die mit der Menge heftig Party machte. Die fünf Männer, die für den Betrieb des Riesen nötig waren, schienen genau so gefordert, wie das Publikum, die sich zu DVLM verausgabten. Wer danach noch immer nicht genug hatte und noch in der Lage für mehr Party war, musste noch nicht wieder nach Hause gehen, sondern konnte auf der After Show Party der Pool Stage rund um Nusha den ersten Festivaltag ausklingen lassen.
04.06.2022: Now we’re talking!
Nach Essen und Schlafen geht es an Tag Nummer 2 zurück zum Raven. Das gute Wetter mit mehr Sonne als Wolken lockte Leute auf das Außengelände, allen voran natürlich die Pool Areas. Hier herrschte um die Mittagszeit eine ziemlich coole Freibadatmosphäre. Entweder tummelten sich die Leute im Pool, spielten Ball oder bewegten sich rhythmischer desto näher man dem Bereich von La Fleur kam. Auch auf dem Frankfurter Berg und der Forest Stage waren die Gemüter blendend und man tanzte in der Sonne. Bei so viel freiliegender Haut, wie sie die Besucher*innen hier gerne in ihrer Bademode präsentierten, vergaßen sie hoffentlich das Eincremen nicht, denn wenn die Sonne sich zeigte, knallte sie vom Himmel. Bei Harris & Ford auf der Zombie-Stage zeigte sich der wahre Geist des World Club Domes. Die Crowd feierte so beispiellos, dass sie selbst irgendwann den Security Mann ansteckten, der am Ende selbst tanzend mit einem zugereichten Staubwedel dastand. Genau solche Szenen wollen wir im Schweiße unseres Angesichts sehen; genauso wie sich öffnende Ringe in denen nahezu akrobatische Kunststücke gezeigt wurden, bevor die Hölle losbrach. Schon bei den Nachmittagsacts ist nicht zuletzt dank des guten Wetters die Stimmung auf einem Hoch, sodass auf den beiden großen Bühnen bei Gestört aber Geil und Dr. Phunk schon ordentlich Betrieb war. Mattn, die die Indoor Bühne erwischte, sah auf ein relativ leeres Stadion, was ihren Künsten nicht gerecht wurde. Nach einer rekordverdächtigen Umbaupause von anderthalb Minuten war das komplette DJ-Set von Gestört aber Geil abgebaut und alles stand für James Hyde bereit. Kurze Zeit später machten sich auch Da Tweekaz auf der Zombie Stage bereit. Sie starteten mit ihrem neuen Remix um „Summer vibes“ passend zu dem tollen Wetter in ihr Set.
Daher spielte sich auch weiterhin das meiste Geschehen draußen ab, sodass die Bereiche draußen um Bühnen und Essensstände allesamt sehr gut besucht waren. Irgendwo müssen die 180.000 Menschen aus über 70 Nationen an den drei Tagen schließlich hin. In diesem Fall war der direkte Weg zu Alle Farben, der auf der Mainstage die Leute mit seinen bekannten Hits und klassischer EDM begeisterte. Dies haben wir allerdings nur vom Mittelgang hören können, da gleichzeitig Robin Schulz ankam. An sich wäre das keine direkte Erwähnung wert, würden die Ankünfte der Stars nicht aufwendig mit einer Helikopterlandung inszeniert werden. Vom Helikopterlandeplatz schließt sich der tumultartige Gang über den Walk of Fame bis hin zum eigenen Plakat an, welches traditionell unterschrieben wird. So sind die Musiker für den Moment zum Greifen nah und die World Clubbers sind dankbar über die Möglichkeit für ein gutes Foto. Diese Momente zeugen von gelebter Fannähe und machen einen Teil des Charmes des Frankfurter Festivals aus. Ein weiterer besonderer Punkt dieser Tage war die Umsetzung des Las Vegas Themas, bei der natürlich die Möglichkeit sich zu vermählen nicht fehlen durfte. Also gab ein weißer mit einigen Blumenbouquets geschmückter Pavillon die eigene White Wedding Chapel ab – Elvis-Imitator inklusive! In diesem festlichen Zelt durften wir einer „Hochzeit“ beiwohnen in der ein verliebtes Pärchen Ja zueinander sagte; kann es etwas Schöneres und zugleich Abgefahreneres auf einem Festival geben?
Wenngleich das Wetter immer noch bestens war, luden die anstehenden Headliner in das Innere des Deutsche Bank Parks ein. Denn niemand Geringeres als Timmy Trumpet stand nun bereit das Stadion abzureißen. Er ließ sich nicht zwei Mal bitten und servierte ein intensives Set, was die Beats nur so rausprügelt und die Anlage an ihre Grenzen brachte. Unter anderem mit „Killing In The Name“ von Rage Against The Machine oder „Talking to the moon“ von Bruno Mars wählte er zwar Songs aus, die auch die anderen DJs dieses Wochenende im Repertoire hatten, interpretierte sie aber auf eine etwas deftigere Art und Weise. Diese etwas heftigere Spielweise brachte ihm die Sympathien des Publikums entgegen und hob ihn bisher im Line-Up hervor. Für uns machte der Australier, der kurzzeitig seine Frau mit auf die Bühne holte, damit einen besseren Eindruck als seine Kollegen Aoki und DVLM am Vortag. Doch noch ist der Tag nicht ganz zu Ende, denn ein Act fehlte noch auf der großen Bühne. Zum Abschluss gab sich DJ Snake die Ehre. Er kombinierte auf seine Weise Trap und Future Bass mit Elementen aus dem Hip-Hop-Bereich. Wollte man eskalieren, gab der gebürtige Franzose seine beste Unterstützung dazu.
05.06.2022: Roughe Musik für eine roughe Stadt
Wir starteten mit Eskei83 ein bisschen entspannter in den Sonntag, denn man merkt nach fast drei Jahren Pause die Kondition schon ganz gut. Viele taten es uns gleich und saßen gemütlich im Gras vor der Outdoor Mainstage, während sich schon einige warm machten. Entweder haben diese Menschen die Corona-Pause sportlicher genutzt als wir oder waren dank Tageskarte nur für den Sonntag da. Aber auch wir liefen nach einem kurzen Snack langsam warm und stürzten uns ins Getümmel vor der Zombie Stage. Dort rissen HBz mit ihrer selbsternannten „Family“ die Party ab. Es waren nichts anderes als 70 Minuten pures Durchdrehen angesagt, entweder zu den eigenen Tracks oder zu den geliebten Remixes des Duos. Dabei waren sich die beiden für nichts zu schade und machten definitiv den einen oder anderen Kilometer, wenn sie zwischen DJ-Pult und Zuschauergraben hin und her wirbelten. Wenngleich die Musik vielleicht eigentlich eine Spur zu stumpf sein mag, ging die Party richtig ab, vor allem auch, da Nils und Niklas selbst richtig kräftig mitfeierten. Die Stimmung war mega positiv und happy, da auch immer wieder betont wurde, dass wir im Moshpit aufeinander aufpassen sollten. Das konnte sich für einen Sonntagnachmittag mehr als sehen lassen.
Das Programm auf der Outdoor Mainstage stand im Zeichen des Deutsch Raps. Den Anfang machte die Sängerin Juju, die ihrerseits mit einigen Problemen konfrontiert wurde. Die Tontechnik machte ihr anfangs einen kleinen Strich durch die Rechnung.
Mit rund 20 Minuten Verspätung und ohne funktionierendes Mikrofon zu Beginn, gings dann doch los. Doch da schlechte Laune bei diesem Festival ein No-Go zu schienen sein, wurde die kurze Verärgerung mit drei Songs von SXTN gleich wieder wett gemacht. Juju überzog ihre Spielzeit zur Freude ihrer Fans. Die Verspätung jedoch zog sich den gesamten weiteren Tag durch. Nächster Act war Haftbefehl und auf einmal wurde es richtig voll auf der Wiese vorm Stadion. Neben etlichen Fans postierten sich auch einige Polizeibeamt*innen am Rand, um für die Sicherheit aller zu garantieren. Schließlich ist Frankfurt laut Hafti eine roughe Stadt, für die er roughe Musik machte. Seine bekannteren Songs wie „Chabos wissen wer der Babo ist“ und „Lass die Affen aus‘m Zoo“ eröffneten die 40 Minuten des aus Offenbach stammenden Rappers. Zwar verließen in den ersten Minuten direkt einige die Stage wieder, doch der harte Kern der Fans fackelte ordentlich ab. Spätestens zur Frankfurt-Hymne „069“ war dann sowieso alles vorbei.
Der nächste in der Rap-Riege war Kool Savas, der bewies, dass es anscheinend gerade cool ist als Rapper mit einem Pop-Lied einzusteigen. Während Haftbefehl zu Oasis‘ Welthit „Wonderwall“ einlief, gab es eine ähnliche Szene für den nächsten Rapper. Kool Savas musste unter etwas schwierigeren Bedingungen nach einem überzeugenden Auftritt vom Hafti im einsetzenden Regen anknüpfen. Diese Aufgabe meisterte er mit einem gleitenden Flow mühelos. Der kurze Schauer sollte für das gesamte Wochenende der einzige bleiben, der die Frankfurter*innen ereilte. Trotzdem gab es wegen der Unwetterwarnungen keine Starterlaubnis für die Helikopter. Das gibt uns Zeit für einen kurzen Standortwechsel hinein in den Music Circle, wo auf der Hip-Hop Stage DJ Tomekk sein Werk verbrachte. Das Konzept der einzelnen „Clubs“ im Stadionring ging sich hervorragend auf, sodass man wirklich das Gefühl hatte in einen neuen Raum zu kommen, wenn man die wenigen Meter zwischen den Stages zurücklegte. Die vier kleineren Bühnen, die unter anderem vom DJ Mag und Hypercat gehostet wurden, konnten sich immer mal wieder über einen größeren Ansturm freuen. So sorgten beispielsweise Mausio oder DJs From Mars im weiteren Verlauf des Tages für „volles Haus“ in ihren Clubs. Somit bewiesen die kleineren Locations, dass sie ohne Weiteres mit den größeren Bühnen mithalten konnten.
Dort gab es jetzt das Duell Sido vs. Le Shuuk. Unseres Empfinden nach hat hier rein lautstärke- und besuchertechnisch Le Shuuk, der zuvor eine Stunde lang fröhlich Fotos und Autogramme gegeben hat, den Kürzeren gezogen. Man konnte den legendären Deutsch-Rapper bis auf die Zombie Stage hören, ehe man von den treibenden Beats des World Club Dome Residents überwältigt wurde. Danach gab es eine sehr unglückliche Überschneidung für uns, denn Medvsa, Scooter und Deadmau5 spielten ziemlich gleichzeitig, also hieß es aufteilen. Unsere Redakteurin blieb wie die meisten anderen Gästen bei mittlerweile wieder blauem Himmel draußen, um Scooter beizuwohnen. Wir hatten die Band eine Woche zuvor auf ihrer Headliner-Tour in Kiel besucht, sodass der direkte Vergleich ziemlich leicht fiel. Selbstverständlich waren Bild und Ton weit weniger imposant als auf der Headliner-Show, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Demzufolge wurde auch die Setlist komprimiert, sodass wirklich nur noch die mächtigsten Hits übrigblieben. Die Menge nahm es dankbar an und gab ihr Bestes, um Scooter zu ehren. Mit unserem Vorteil den Act gerade erst erlebt zu haben, konnten wir ohne schlechtes Gewissen einen Abstecher zum Frankfurter Berg machen, auf dem Medvsa sich austobte. Er servierte der begierigen Masse seinen Sound. Die Menschen tat, was sie am besten konnte und tanzte als hätte es kein Morgen mehr gegeben. Wenn man beim WCD einen echten Rave gesucht hat, war man mit den Pool Sessions mit Abstand am besten beraten. Hier regierte die drei Tage lang Hardstyle und Techno den Dancefloor.
Während also draußen die Leute wieder die Zeit ihres Lebens hatten, war Deadmau5 in der Halle eher einsam. Unser Fotograf war einer der wenigen Liebhaber des DJs. Ohne seine eindrucksvolle Lichtshow war die Gesamtperformance eher überschaubar und hat bei den Mainstream-EDM-House-Fans weniger Anklang gefunden – klassischer Fall von falscher Zielgruppe leider. In der halb leeren Halle tat einem der 41-jährige beinahe leid. Zur nachfolgenden Closing Show kamen die Massen dann in Strömen. An dieser Stelle müssen wir sagen, dass sie das lieber hätten lassen sollen. Denn die Closing Show war tatsächlich noch enttäuschender als die Opening Ceremony. Da haben wir von Big City Beats schon weitaus besseres gesehen als die 20-minütige Performance der Jackson Twins, die als mittelmäßige Anheizer fungierten, worauf erneut eine bedeutungsschwangere Rede und Ehrung von Bernd Breiter sowie ein Aftermovie zur klassischen Wartemusik folgte. Die Pyroshow dauerte nicht einmal eine Minute lang. Wir lieben euch, World Club Dome, aber das war vollkommen unnötig und enttäuschend. Was allerdings positiv an dieser desaströsen Show war der Fakt, dass nur noch besser werden konnte, denn es oblag dem amtierenden Nummer-1-DJ David Guetta das Festival gebührend zu beenden.
Um es kurz zu machen: es war der mit Abstand beste Auftritt des Wochenendes und so ein hammermäßiges Set, dass wir uns vor lauter Begeisterung nicht mehr eingekriegt haben. Der Franzose hat seine neue Musikrichtung, den Future Rave, den man zuletzt schon von Kooperationen mit Morton kannte, aufs Parkett gelegt. Diese etwas derbere Richtung kommt zwar ohne viel Gesang aus, macht aber nicht minder Spaß. Dazu mischte Guetta immer wieder seine bekannten Hits, sodass das Intro von Future Rave und „Titanium“ einfach nur sagenhaft groß war. Wir hatten die ersten zwanzig Minuten nichts anderes als Gänsehaut als der Bass perfekt eingestellt durch die Menschen vibrierte und das volle Stadion mit den Textzeilen „Fire away, fire away“ antwortete. Das erste Mal wirkte es so, dass die Licht-, Laser- und Pyroshow exakt auf den Künstler zugeschnitten waren und nicht nur beim nächstbesten Drop eingesetzt wurden. David Guetta kannte im Folgenden keine Gnade und schickte sein Publikum erbarmungslos durch sein Killer-Set. Es ist so erstaunlich, was der DJ gerade innerhalb der Pandemiejahre noch einmal für eine Entwicklung hingelegt hat, sodass er nach diesem Abend unserer Meinung nach absolut zurecht die derzeitige Nummer 1 ist. David Guetta schaffte es einen herausragenden Festival-Moment zu kreieren und es fühlte es sich an, als wäre man auf seiner Headliner-Show und nicht auf einem Festival. Er vereinte so brillant technische Finesse mit dem Spaßfaktor, sodass es ein ganz ganz phänomenales Finale, was uns der Herr Guetta da zauberte.
Fotocredits: Kevin Randy Emmers