Der erste Song des Konzeptalbums über menschliche Nähe behandelt die Lust. Die Verschmelzung mit dem Gegenüber unter der kompletten Ausblendung der Umgebung, voll konzentriert auf das Wesentliche. So zeichnen AB Syndrom das Bild zweier Menschen die ihrer Sexualität ganz bei sich sind, ganz im Flow, beleuchtet (und betrachtet) nur vom Mond und zwar in dem Moment, da er der Erde am nächsten ist: Supermond.
AB Syndrom eröffnen damit den Zyklus ihres kommenden Albums „Tut mir gut tut mir leid“ und betonieren ihre Position als Verschmelzer von experimentellem, elektronischem Sound und ultrapersönlichen, deutschen Texten. Das Album behandelt 13 verschiedene Variationen menschlicher Nähe in ihrer gesamten Breite, worin sich die erzwungene Distanz der letzten 2+ Jahre auf der einen und aufgezwungene Intimität auf der anderen Seite widerspiegelt.
Nach einem Jahr 2019 am Anschlag liegen wie hinter der gesamten Branche zwei rückgezogene Jahre der Band. Erst Live Konzert bei Radio Eins, mit Mine auf Tour durch Deutschland, Schweiz und Österreich und mit dem gemeinsamen Song bei Böhmermann, Konzerte in Vietnam, Hongkong und Manila, dann Album Release im Lockdown, Tourverschiebung, -verschiebung, -absage, Streaming-Konzerte unter anderem bei DLF Nova und CO Pop, ein Mal mutterseelenallein aus einem riesigen ehemaligen Heizkraftwerk, immer aus der Ferne. Dieser fremdbestimmte Rückzug ins Innere hat Spuren hinterlassen: nach dem großen Ganzen steht jetzt das elementare Kleine im Vordergrund: die Nähe zweier Menschen.
Seit 2017 machen AB Syndrom mit ihrem Vocal-Chop-Hit „Flaggschiff“ von sich reden, fahren von Anfang an komplett DIY und polarisieren. Das heißt von der gesamten Musikproduktion, über Artwork bis hin zu den Musikvideos wird alles konsequent in Eigenregie produziert und auf dem selbstgegründeten Indie-Label veröffentlicht. Und diese Konsequenz ist hör- und spürbar.
Den neuen Song gibt es hier auf die Ohren.
Fotocredit: Anne Ludwig