Gerade erst ging am letzten Wochenende das mit 15.000 Leuten ausverkaufte, belgische Rampage Festival als eines der ersten Major-Festival seit der Pandemie-Pause mit Headliner Pendulum über die Bühne. Ein Wochenende später stand am 25ten März 2022 Berg mit einem Pendulum DJ-Set im Rahmen der Nibirii-Partyreihe im Kölner Bootshaus vor den Turntables.
Nachdem wir wieder eine weitere Arbeitswoche hinter uns gebracht hatten, lud der beste Club Deutschlands in der Freitagnacht zu einer weiteren grandiosen Party ein. Hauptact des Abends war das australisch-britische Gespann Pendulum beziehungsweise ein Teil davon. Während die Live-Band beim Miami Ultra Festival performte, legte Paul „El Hornet“ Harding allein auf der anderen Seite des großen Teiches ein anderthalbstündiges Set im Bootshaus auf. Hier ging es deutlich entspannter zugange, denn der Club war lange nicht so gerammelt voll wie das letzte Mal, als wir im Oktober die Veranstaltung um Yelloclaw besuchten. Dadurch gab es genügend Platz, um entspannt zu den Melodien von Pendulum zu tanzen. Dabei war der Drum and Bass an diesem Abend weniger vom Charakter „auf die Fresse“ geprägt als mehr entspannter Sound, um die Arbeitswoche ausklingen zu lassen. Man konnte selbst entscheiden, ob man mit anderen wilder tanzen wollte oder ob man mit sich an seinem Platz fein war und wurde nicht von einer Menschenmasse mitgerissen. Nichtsdestotrotz war die Stimmung euphorisch, sodass eine echt entspannte Atmosphäre entstand und es Spaß machte sich zu bewegen. Dieser Umstand überraschte vielleicht etwas, da Pendulum auch die erwähnten härteren Sets problemlos offerieren könnte. In der Nacht von Freitag auf Samstag servierte Harding einen lockeren Stil, der sowohl intensivere als auch ruhigere Momente bot. Bis zum Finale fanden jedoch eher wenige richtig krasse Momente zum Ausrasten statt.
In denen es also Zeit war, um einmal die anderen Floors zu checken. In der Blackbox ging es mit Berg entschiedener zur Sache. Auf dem Second Floor herrscht deutlich mehr Spannung und der Bass erschien intensiver als in der main hall. Das Publikum war hier vielleicht sogar etwas mehr dabei als bei Pendulum selbst und wirkte insgesamt aktiver. In der Dreherei bekam man wie schon gewohnt Herzrhythmusstörrungen von einem brutalen Bass, der auf die Menschen hernieder ging. Auf dem Mainfloor wurde währenddessen mit älteren Tracks wie „Witchcraft“ oder „Slam“ die letzten zwanzig Minuten eingeläutet. Dabei markierten die Titel noch einmal ein Hoch und entfachten Begeisterung seitens des Publikums im bisher lässigen Set. Die kurzen Ausschnitte mit Gesang sorgten bei allen Beteiligten für einen Push und es wurde ein riesiger Tanzkreis eröffnet, der dann jedoch traurigerweise nicht aufgelöst wurde, weil der Drop fehlte. Trotzdem waren damit Publikum und Künstler vereint, sodass ein gelungener Abschluss gesetzt werden konnte. Auf der Galerie wedelten dazu drei Menschen mit etwas das aussah, wie leuchtende neunschwänzige Katzen.
Das DJ-Set von Pendulum an sich war über weite Teile grundsolide, stand aber nicht im Vergleich zu den spektakulären Live-Shows der Band. Nichtsdestotrotz war der fünfbeste Club weltweit mal wieder einen Besuch wert. Ein letzter Tipp am Rande: Wenn ihr lange Warteschlangen am Einlass umgehen wollt, informiert euch im Vorhinein darüber, ob ein negativer Testnachweis mit einem QR-Code benötigt wird; das erspart möglicherweise Unannehmlichkeiten. Die Party stand im Zeichen der Nibirii-Parties, welche 2017 vom Bootshaus ins Leben gerufen wurde und seitdem von verschiedenen Kölnern Veranstalter*innen sowie Aerochrone Unterstützung und Anklang in der Szene fand. 2019 fand das erste eigene Nibirii-Festival statt, welches dieses Jahr in der 5 Years Edition abgehalten wird. Mittels Beamer wurde das Line-Up des diesjährigen Nibirii-Festivals am Dürener Badesee bekanntgegeben.
Fotocredit: Offizielles Veranstaltungsfoto