Vier Jahre lang hat der ehemalige Sänger von SEA + AIR an seinem Solo-Debütalbum gefeilt. Im Stillstand der Krise fand Daniel Benyamin aller Existenzangst zum Trotz Inspiration – so gelang es ihm sich, losgelöst von jeglichem Druck von außen, seiner eigenen Neuerfindung und der Fertigstellung von „Eral Fun“ zu widmen. Entstehen konnte das erste Album einer Pentalogie über sich anziehende, gegensätzliche menschliche Zustände. In elf Bildern liefern sich Leichtigkeit und Melancholie ein Gefecht, in dessen Eifer die Dissonanz zwischen Spaß und Verlust, Freude und Tod behandelt und mit neu gefundener emotionaler Wucht und Tiefe vorgetragen werden, sich die Zuhörenden verlieren und zugleich das Gefecht gewinnen können. Was wir zum Album zu sagen zu haben, das erfahrt ihr hier in unserer Teamreview.
Janina: Die letzten Jahre waren für Daniel Benyamin herausfordernd. Sein Projekt „Sea+Air“ zerbrach, etwa 50 Konzerte wurden im Lauf der Pandemie abgesagt und solche Erlebnisse sind schwierig. Diese Grundstimmung eines schwierigen Umbruchs oder der Beginn eines neuen Lebensabschnittes spiegelt sich in seinem neuen Album „Eral Fun“ wieder. Es strahlt eine gedrückte, aber hoffnungsvolle Stimmung aus. Insbesondere die folgenden Songs gefielen mir (auch wenn die Titel einem nicht ganz so leicht von der Hand gehen, aber an sich bereits etwas Lyrisches haben): „This World Is Too Messed Up For Someone Like You“, „Lights Go Out Tonight”, „Why Do Do Look So Sad When You Smile”, „I Don’t Care – I Can Live Without You“ sowie „Smile Somehow“. (6-7-7)
Jacky: Daniel Banyamin serviert mit „Eral Fun“ kein sehr einfaches Stück für jemanden, der diese Musikrichtung nicht regelmäßig konsumiert. Zuerst dachte ich, dass ich mit dem Solo-Projekt des SEA + AIR– Sängers gar nichts richtig anfangen kann. Doch das wurde mit „This World Is Too Messed Up For Someone Like You“ schlagartig besser. Den Song konnte ich echt fühlen. Somit war ich für den Rest des Albums durchaus ein bisschen mehr bereit mich darauf einzulassen, was auch geholfen hat. Nichtsdestotrotz bleibt das Werk des Komponisten über längere Passagen für mich schwer zu greifen. Dafür begeistert mich „Why Do Do Look So Sad When You Smile” wieder. Man merkt den Songs einen Hauch 80er sowie jede Menge musikalisch-technisches Know-How an. Am Ende muss sowieso jede*r Hörer*in für sich selbst entscheiden, ob das Album ein Meisterwerk ist oder man mit dem Anspielen der zwei genannten Songs das Bestmögliche von „Eral Fun“ mitgenommen hat. (6-7-8)
Kevin: Daniel Benyamin war mir bis dato nicht bekannt. Aber seine ehemalige Band schon eher. Auch als Solokünstler hält Daniel an seinem Indie-Pop Sound fest und das äußerst britisch klingend in einer Mischung aus Depeche Mode, Duran Duran, New Order und den heutigen klassischen Indie Sound von The Sounds oder Pool. Sehr markant ist auch Daniels schrille Stimme. Der Mann weiß, was er tut. Das Album umfasst elf Tracks, die uns in der Zeit reisen lassen und uns aber auch direkt Zurück in die Zukunft katapultierten Zugpferd des Albums ist ganz klar der Track „This World Is Too Messed Up For Someone Like You“. Nostalgie der 80er Jahre pur gepaart mit frischem Indie-Sound Made in Germany. (10-8-8)
Fotocredit: Lena Mielke