Dass tiefgründige Lieder nicht immer traurig klingen müssen, beweisen die beiden Singer-Songwriter Florian Künstler aus Lübeck und die Berlinerin Elen mit ihrer gemeinsamen neuen Single „Wovor hast du Angst“. Doch mit der konfrontativen Frage wollen sie niemanden niedermachen – sie wollen sich selbst ermutigen! Es geht um Liebe und Ängste und das ganze Gefühlschaos, das so viele Menschen viel zu gut kennen. Rohe Emotionen treffen auf einen packenden Beat, der Mut macht und Optimismus aufflammen lässt.
Wer einmal verletzt wurde, tut sich künftig oft langfristig damit schwer, sich neuen Menschen zu öffnen. Dass man damit potenziellen Partner:innen und sogar sich selbst oft nicht gerecht wird, ist den meisten sogar bewusst, aber Angst ist nun mal ein Gefühl, dass sich selbst mit Logik nicht einfach abstellen lässt. Genau darum geht es in „Wovor Hast Du Angst“. Man lernt jemanden Neues kennen, gibt alles und macht dann doch wieder einen Rückzieher wenn es ernst wird.
Ohne Umwege beschreibt der Liedtext geradeheraus wie die Verletzungen der Vergangenheit nun zum Problem werden. Mit Zeilen wie „Das heißt nicht, dass ich dich nicht vermiss, doch wie ich dir das sag weiß ich nicht. Bin so wütend, weil ich’s grad verbau, glaub mir, ich frag mich doch auch …“ oder „Du sehnst dich so nach Nähe und baust trotzdem eine Wand. Wovor hast du Angst?“ verfügt der Song über eine Poesie und Melancholie wie man sie von anderen deutschen Singer-Songwriter:innen wie Philipp Poisel, LEA, Bosse, Elif oder auch Johannes Oerding kennt, während die Tanzbarkeit an Hits wie die von Glasperlenspiel erinnert.
Textlich und inhaltlich ist „Wovor hast du Angst“ eine Ballade, doch der Rhythmus macht das Ganze zweifellos zu einer deutschen Dance-Pop Hymne: Seinen Einstieg findet die Single zu Florian Künstlers rauer und zugleich samtiger Stimme, gefolgt von Elens ebenfalls ultra-einfühlsamen, souligen Vocals im Refrain, welcher sich in der ersten Runde langsam und pulsierend aufbaut und in der zweiten Wiederholung zu einem pochenden Elektro-Beat seinen Höhepunkt findet. Melodisch, poetisch, ehrlich und unter die Haut gehend, sind alles Schlagworte, die beim Hören sofort in den Sinn kommen. Ein endloser Ohrwurm ist vorprogrammiert.
Fotocredit: Ben Wolf