Frank Turner ist zurück, mit seinem achten Studioalbum „FTHC“. Am 11. Februar ist es soweit und wir haben ein Date mit der neuen Platte. Musikalisch kehrt er hier wieder zurück zu seinen Wurzeln: dem Punkrock. Das Album ist also eine Spur härter als seine Vorgänger und erzählt in alter Frank Turner-Manier, wieder ergreifende Geschichten.
Eröffnet wird das Album mit „Non Serviam“, einem Song der uns energiegeladen zurück in Frank Turners Hardcorezeiten versetzt. Laut, ehrlich und direkt – so geht er uns halb gesungen halb geschrien ins Ohr. Vom Titel her hat der Song ursprünglich religiöse Hintergründe und bedeutet so viel wie „Wir dienen nicht“, schenken wir den Lyrics mehr Beachtung wird schnell deutlich, dass hier auch Kritik am aktuellen gesellschaftlichen System ausgeübt wird. Auf jeden Fall ein klasse Auftakt!
Wer auf dem Album nach weiteren Punk- und Hardcore-Elementen sucht wird mit dem Song „My Bad“ auf jeden Fall fündig. Aber die Fans, die erst seit den letzten zwei Alben dabei sind, kommen auf den Geschmack, denn Folk, softerer Rock und der Singer-Songwriter Einschlag haben auf „FTHC“ einen festen Platz gefunden. Ein Song der diese musikalischen Richtungen vereint und dazu noch ein ehrliches Geständnis ist, ist „Haven’t Been Doing So Well“. Auf dem Album Titel Nummer Drei und dieser hebt hervor, wie viele Menschen, eingeschlossen der Künstler selbst, in dieser schwierigen Zeit mit ihrer mentalen Gesundheit nicht im Einklang sind. Frank Turner will mit diesem Song dazu ermutigen, offen über Ängste zu sprechen. Sowohl eine schöne Botschaft als auch musikalisch gesehen was sehr Feines – hat eine leichte Hymnentendenz.
Die wohl herausstechendste Geschichte auf Turners neustem Werk ist wohl „Miranda“. Der Titel lässt vermuten, dass Frank hier über eine Frau singt. Stimmt im Prinzip auch aber die Story dahinter ist doch etwas komplexer und vor allem sehr persönlich: „My father is called Miranda these days. She’s a proud transgender woman. And my resentment has started to fade.“ , so lautet eine Zeile. Es handelt sich also einen Mann, der sich in seinem männlichen Körper nicht wohlgefühlt hat und irgendwann den Schritt wagt, als Frau zu leben und so nun seine bzw. ihre wahre Persönlichkeit endlich entfalten kann. Miranda nennt sie sich und ist tatsächlich im wahren Leben Frank Turners Vater. Im Song verarbeitet Frank die schlechte Beziehung, die er in seiner Jugend zu seinem Vater hatte und die sich erst im Laufe der Zeit und mit der Entwicklung zu Miranda wieder eingerenkt hat. Ein Lied über das Leben und das Vergeben – musikalisch in Leichtigkeit gepackt.
„FTHC“ ist ein Album voll tiefgehender Geschichten und viel Gefühl! Es lohnt sich auf jeden Fall nicht nur die Musik zu genießen sondern auch auf die lyrischen Werke Frank Turners mehr Augenmerk zu legen. Eine wirklich großartige Mischung aus längst vorbei geglaubten härteren musikalischen Seiten des Briten und melodischen leicht poppig angehauchten Songs, die trotzdem nie die Punkattitüde verlieren.
Tracklist
- Non serviam
- The gathering
- Haven’t been doing so well
- Untainted love
- Fatherless
- My bad
- Miranda
- A wave across a bay
- The resurrectionists
- Punches
- Perfect score
- The work
- Little life
- Farewell to my city
Fotocredits: Adina Scharfenberg