Das OSTAR Music Network hat es sich zum Ziel gesetzt, eine musikalische Brücke zwischen Ost und West zu bauen. Seit 2018 haben es sich die Gründer Thomas Woschitz und Stefan Wandel auf die Fahnen geschrieben, abseits vom Mainstream jungen Musiker:innen die Möglichkeit zu geben sich zu vernetzen. Im vergangenen Jahr konnte OSTAR gleich drei Veranstaltungen durchführen.
Da war zunächst das URAL Music Camp: Jedes Jahr treffen sich in Jekatarinenburg im Ural Musiker:innen aus Russland. Sie kommen zusammen, musizieren gemeinsam und arbeiten mit internationalen Coaches Marketing-Strategien für die dort entstehenden Bands aus. Hier können sie sich in Ruhe vernetzen, konzentriert an ihren Projekten arbeiten und vor allem gemeinsam Musik machen. Leider musste die ganze Veranstaltung aufgrund der pandemischen Lage im September 2021 innerhalb drei Tage auf hybrid umgestellt werden – die Coaches aus Deutschland durften aus Pandemie-Gründen ihre Reise nicht antreten. Auch wenn das dem eigentlichen Ziel widerspricht, gab es den Teilnehmer:innen doch viel Input und Kraft und half ihnen sich weiterzuentwickeln. Zu sehen auch in der soeben veröffentlichten Kurzdoku der Initiative:
Auch das EAST x WEST Songwriting Camp und die EAST x WEST Masterclasses, die Ende November geplant waren, fand im digitalen Raum statt. So kamen zwischen dem 26. und 28. November zwölf Musiker:innen aus den Ländern Georgien, Ukraine, Russland, Österreich und Deutschland virtuell für das Songwriting zusammen, bei dem sie intensiv an Pitches für Warner Music und Budde Music Publishing arbeiteten. Ganz besonders war, dass die Songs direkt im Anschluss im Rahmen einer Listening Session Repräsentanten beider Unternehmenvorgestellt wurden. Florian Müller, A&R & Songplugger beim etablierten Musikverlag Budde, freute sich über die tollen und vielfältigen Tracks:
„Es ist hervorragend zu sehen wie junge Musiker:innen durch den EASTxWEST-Workshop zum Songwriting gebracht und dahingehend gefördert werden. Gerade die unterschiedlichen Backgrounds und Einflüsse der einzelnen Teilnehmenden sorgen für einen spannenden Mix. Persönlich bin ich schwer begeistert von der hohen Qualität der Songs und freue mich auf den Output der nächsten Camps!“Florian Müller / A&R und Songplugger Budde Music Publishing
Unterstützt wurden die Teilnehmenden von einer bunten Mischung aus russischen und europäischen Musiker:innen und Menschen aus der Musikindustrie. Darunter waren in diesem Jahr zum Beispiel so gefragte Coaches wie die Berliner Electropop-Sängerin, Songwriterin und Produzentin Antonia Rug – besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Novaa –, der Bassist Ivo Schot von Subterranean Street Society oder die Sängerin und Songwriterin Laura Kloos von FYDE, die nicht nur selbst erfolgreich auf der Bühne steht, sondern auch Songs für Größen wie Beatrice Egli, Glasperlenspiel oder Vanessa Mai geschrieben hat. Aus Russland kam Gleb Lisichkin. Der Musikexperte startete seine Karriere als Musikjournalist für u.a. Rolling Stone und Vice, bevor er sich dem Musikmanagement und der Festivalorganisation zuwandte und das einflussreiche Label Kometa gründete. Sie alle konnten die Teilnehmer:innen in vielen Bereichen unterstützen.
Allen Beteiligten war die Freude über das gemeinsame Erlebnis anzumerken. Vor allem das Verbindende hoben die Teilnehmer:innen hervor. So sagt Jonas Treuter, der Sänger von der Band Eau Rouge:
„Das war eine super Erfahrung. Es ist sehr interessant mit Leuten zu arbeiten, von denen man weiß, die sitzen ganz wo anders, in einer ganz anderen Gesellschaft und unter anderen Lebensumständen. Aber man versteht sich direkt, weil man die gleiche Sprache spricht: Musik. Allein dieser Umstand inspiriert direkt und lässt neue Dinge entstehen.“Jonas Treuter / Sänger Eau Rouge zu EAST x WEST
Schon jetzt steht fest: Das Ural Music Camp und EAST x WEST wird es weiterhin geben. Die Planungen für das Jahr 2022 laufen bereits. Es gibt intensive Gespräche darüber, wie das Konzept weiterentwickelt werden kann. So sollen beispielsweise zum ersten Mal auch deutsche Artist mit nach Russland reisen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest und hängt auch von den Gegebenheiten vor Ort ab.
Bekanntlich ist die Lage im Moment nicht einfach. Doch gerade in angespannten Zeiten ist der gemeinschaftliche Wert solcher Veranstaltungen enorm wichtig. Während alle einen Blick auf die politische Lage werfen, will das OSTAR Music Network weiterhin die Musik ins Zentrum stellen. Denn jede Art von Musik ist auch eine Form der Kommunikation, der Annäherung und des Verständnisses. Das ist wichtig, heute mehr denn je.
Fotocredit: Amir Lbatullin