Neun Jahre ist es nun her, dass Dan Smith, Kyle Simmons, William Farquarson und Christopher Wood alias Bastille musikalisch in unser Leben getreten. Neun Jahre, in denen sie uns die Alben „Bad Blood“, „Wild World“ und „Doom Days“ geschenkt haben. Nun erscheint am 4. Februar mit “Give Me The Future” das vierte, heiß ersehnte Studioalbum von Bastille.
Entstanden ist „Give Me The Future“ komplett in der Pandemiezeit. Das hat die Musiker natürlich auch nicht kaltgelassen, so dass sie die aktuelle gesellschaftliche Situation natürlich im Album ein Stück weit thematisieren. Doch vorweg: nach den letzten drei Ausnahmealben von Bastille stellt sich uns die Frage: kann Album Nummer Vier da mithalten?
Was direkt mal auffällt: Bastille haben sich für das Album etwas Unterstützung mit ins Boot geholt. Direkt für den Albumopener “Distorted Light Beam” haben sie sich mit Ryan Tedder eine echte Größe geschnappt. Dementsprechend ist der Song, der im Juni 2021 als erste Single rauskam, quasi ein musikalisches Kind von One Republic und Bastille. Im Ohr bleibende Synthiemelodien, ein satter Beat und ein Refrain, der es uns fast unmöglich macht nicht mitsingen zu wollen.
Beschwingt und inspiriert vom Film Thelma & Louise geht es mit dem gleichnamigen Titel “Thema + Louise”, Track Nummer Zwei weiter.der zweite Track, klingt für viele Fans wahrscheinlich wieder vertrauter – es ist ein Bastille-Song nach alter Manier mit optimistischem Refrain und Einladung zum Tanzen.
Sehr persönlich, traurig aber zugleich auch optimistisch wird es mit “No Bad Days”, einem Song den Sänger Dan Smith nach dem Verlust seiner Tante geschrieben hat. Textlich, musikalisch sehr bewegend und auch das Video, in dem Dan Smith zum ersten Mal als Co-Regisseur fungiert hat, lasst einen nicht kalt. Wie im Video zu “Thema + Louise“ tritt auch hier die moderne Technologie also Hauptthema des Albums deutlich hervor.
Eine Besonderheit am Album: Zwischen den einzelnen Songs gibt es immer wieder musikalische Interludes und sogar ein Gedicht von Emmy-Award-Gewinner und Oscar-Nominierten Riz Ahmed. Eine schöne Idee, die der leicht dystopischen Albumatmosphäre nochmal einen draufsetzt.
Weiter mit den Tracks “Back To The Future” und “Plug In…” auch sie beschäftigen sich mit den Gedanken und Sorgen, die unsere gesamte aktuelle Situation auf der Erde in unsere Köpfe bringen kann. Im Kontrast dazu wirkt der ebenso schon als Single erschienene Song “Shut Off The Lights” ein wenig fröhlicher, auch wenn der Schein hier trügt, denn in dem Lied besingt Dan Smith ebenfalls seine Ängste.
Den krönenden Abschluss von „Give Me The Future“ bildet der Song “Future Holds”. Minimalistisch beginnt dieser nur mit einem zarten Klavier, mit dem Zusatz von Chorgesang entwickelt sich der Song allerdings noch zu einer würdigen Hymne und ein Album gekonnt abzurunden.
Fazit: Ein typisches Album der vier Briten mit beschwingten Ups und bittersüßen, melancholischen Downs. Ein Album, was wir mehrmals hintereinander von Anfang bis Ende durchhören können ohne uns zu langweilen und das wirklich große Lust darauf macht, dieses Jahr die neuen Songs auf dem ein oder anderen Konzert der Jungs lauthals mitzusingen. Mit “Give Me The Future” haben Bastille überzeugt und abgeliefert. Es gibt einen thematisch roten Faden, der sich vielleicht nicht offensichtlich durchs ganze Album zieht aber sich zumindest immer wieder mal zeigt. Auch Hitpotential ist definitiv da: viele Songs können früheren Hits wie „Flaws“ oder „Pompeii” definitiv das Wasser reichen. Das einzige, was vielleicht zu bemängeln ist, dass uns keine große Überraschung, wie Einflüsse aus anderen Genres oder Bastille-untypische-Sounds erwarten.
Tracklist von GIVE ME THE FUTURE
- Distorted Light Beam
- Thelma + Louise
- No Bad Days
- Brave New World (Interlude)
- Back To The Future
- Plug In…
- Promises (by Riz Ahmed)
- Shut Off The Lights
- Stay Awake?
- Give Me The Future
- Club 57
- Total Dissociation (Interlude)
- Future Holds (feat. BIM)
Fotocredit: Reece Owen