Nachdem uns Teesy bereits im letzten Jahr mit seiner EP „Hallo Toni“ beglückt hat, legt er nun mit der Ep „Die Goldenen Zwanziger“ (Vö 11.03) nach und präsentiert uns heute den Titeltrack daraus. Widmete sich die letzte EP eher intimieren Themen in bester Singer-Songwriter Manier ist Teesy nun zurück im Rap und präsentiert eine flammende Abrechnung mit dem Status Quo.
Über „Die goldenen Zwanziger“
Das sind Goldene Zeiten. Ein herrlich unkompliziertes Leben, klar, Corona nervt, aber wie praktisch, dass das Leben sonst beschwerdefrei weitergeht: Die Bestellung des sympathischen Online-Großhändlers kommt noch vor dem dampfenden Liefer-Essen an, leider passt die spottbillige Hose nicht so ganz (Ist wirklich gutes Liefer-Essen!), aber der Retourenschein in ein Land am Rande Europas ist schnell ausgefüllt.
Und dann kann man es sich wieder gemütlich machen und dem bunten Treiben auf der Straße zusehen, dem unrasierten Lieferboten, die abgehetzte Pizzabotin und, ganz neu, der ausgezehrte junge Mann auf dem Rad, der die Supermarkt-Einkäufe in die Altbauwohnung im 6. Stock trägt. Warum sehen die denn so miesmutig aus?
Wissen die denn nicht, dass das die Goldenen Zwanziger angebrochen sind?
Teesys neue Single „Die Goldenen Zwanziger“, die heute erscheint, ist eine flammende Abrechnung mit dem Status Quo, mit der skrupellosen Verwertung von allem Lebendigen auf dieser Erde. „Hochhäuser schießen aus dem Boden wie Mushrooms/ Gemeinwohl ist Bullshit/ Es lebe das Wachstum/ Zuviel Smog, kein Platz für Sterne/ Die Titanic hält Kurs auf die Plastikberge“ Teesy verzweifelt an der Rücksichtslosigkeit, die sich unter einem grünen Anstrich verbirgt, wütend rappt er „Der Nordpol schmilzt uns unterm Arsch weg/ Während Ich im Tesla einen grünen Salat ess‘/ Aufkleber drauf und Verarsche drin/ Ihr seid nicht fair, Ihr habt nur ein neues Marketing!“
Doch die „Die Goldenen Zwanziger“ ist nicht nur Anklage, sondern auch Appell, am Ende des Songs geht Teesys polemische Konfrontation in einen kraftvollen Gospel über, der aus der Vogelperspektive auf all das schaut, auf seine eigenen Verwicklungen, aber auch auf die Hoffnungen und möglichen Utopien, denn noch ist es nicht zu spät „Die Geister, die Träume/ Die Zeichen der Bäume/ Die Verbundenheit aller Arten und Leute (…) Die Wirtschaft, die Drogen, die Opiumfelder/ Die Kriege, die Menschen, das Leid an den Grenzen, die Waffen, das Hassen, das alles muss enden!“
„Die Goldenen Zwanziger“ ist ein Appell ohne Zeigefinger, mehr wütende Orientierungslosigkeit als moralischer Kompass und damit der perfekte Titeltrack für die gleichnamige EP, die am 11.03.2022 erscheinen wird. Darauf wirft Teesy einen persönlichen Blick auf dieses Jahrzehnt, dass sich wie ein Scheideweg anfühlt, dunkel-schillernd, aufregend, abgründig und nachdenklich.
Fotocredit: Sabrina Derda