Grenzen sind zum Sprengen da. Modell Bianka aus Hannover wissen das und überschreiten deswegen mit ihrer Musik nicht nur Limitationen, sondern zeigen, dass scheinbare Gegensätze nie ganz ohne einander existieren können. In den Songs des Quartetts geben sich pulsierender Post-Punk von Bands wie Love A, die kathartische Wut von Heisskalt sowie die Warmherzigkeit der Hamburger Schule um Tocotronic und Herrenmagazin ehrfürchtig die Hand. Vor allem inhaltlich stehen Modell Bianka dabei immer wieder in Parallelwelten: Ihr Debütalbum „Kummerland“ ist die Platte, die zwischen spießbürgerlichen Verpflichtungen und billigem Späti-Bier all diejenigen abholen will, die selbst nicht mehr wissen, ob das Berghain oder der Büroschreibtisch ihr Zuhause ist. Ob die Band mit ihrem Debütalbum „Kummerland“ vom Freitag unsere Erwartungen erfüllen kann, das erfahrt ihr in unserer Teamreview.
Janina: Modell Bianka liefern mit „Kummerland“ ein rundum überzeugendes Debütalbum ab. Die Texte sind auf liebevolle Art rotzig frech, witzig klug und mit nachhaltiger Botschaft. Bereits die Singles „Zerfall“, „Taugenichts“ sowie „Im Muster“ waren klare und hervorragender Botschafter für die Richtung von „Kummerland“. Aber auch Songs wie „Arbeit“, „Einfach Nur So“ oder „Aluhut“ bleiben langfristig im Gedächtnis. Mit den insgesamt zehn Songs auf „Kummerland“ setzen Modell Bianka ein klares Zeichen und verpacken ihre Botschaft dabei in ordentlichen Punksound, der die Tanzlust die Sehnsucht nach ausgelassenen Konzerten weckt. (8–7–7)
Jacky: Die oben genannten Bands sind tatsächlich alles passende Vorbilder und kann ich alle so in „Kummerland“ wiederfinden. Damit präsentieren Modell Bianka einen spannenden, sich gut anhörenden Mix der verschiedenen deutschen Indie-Rock-Interpret*innen. Vor allem inhaltlich liefern die Hannoveraner einen starken Auftritt ab, sodass man, beispielsweise bei „Arbeit„, definitiv genauer auf den Text achten sollte. Alles in allem feiert die Band damit einen total soliden Einstand, der zur Folge hat, dass man die vier Jungs von Modell Bianka auf jeden Fall auf dem Musik-Radar haben sollte! Mein Anspieltipp lautet „Taugenichts„.
(8-7-8)
Kevin: Modell Bianka waren mir vorab namentlich schon ein Begriff, aber haben es nie bewusst in meine Playlisten geschafft. Dies hat sich mit ihrem kommenden Debütalbum „Kummerland“ definitiv geändert. Eine Mischung aus Lygo, Herrenmagazine und Trixi erwartet uns in zehn Tracks, die die Platte uns serviert. Politisch, gefühlvoll und voller Energie lässt uns die Band in ihren Sound eintauchen. Für mich sind definitiv „Echo“ sowie „Arbeit“ die stärksten Tracks auf der Platte. Vor allem „Arbeit“ ist so ein Song, indem sich bestimmt sehr viele von uns wiederfinden; trotz der Spiellänge von nur zwei Minuten trifft der Track den Nagel auf den Kopf.
(8-8-8)
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