Es ist nie lange ruhig um die vier Jungs von Hämatom! So kam nach etlichen Live-Erfolgen unter anderem beim Wacken Open Air, verschiedenster Halloween Aktionen etc nun auch noch das nächste Album! So viel Energie muss man erst einmal bündeln und verschriftlichen! Wir haben uns das Album angehört und sind angetan!
Mit einer gewissen Anonymität sind Nord, Ost, Süd und West von Hämatom unterwegs – und das nicht erst seit gestern! Das bereits neunte Album steht nun in allen Plattenläden bereit und das recht kurz nach einer kleinen Exkursion in die ältere Musikszene und dem Album „Berlin (Ein akustischer Tanz auf dem Vulkan)„.
Bereits mit „Dagegen“ gibt es einen super Opener, der wieder richtig Bock auf schwitzige Clubs macht – natürlich alles nach dieser Pandemie…
Wer Hämatom ein wenig verfolgt, der wird feststellen, dass nicht unfassbar riesige Alben nach Hause kommen, denn in der Regel bleibt man weit bei unter einer Stunde, jedoch wird hier jede Sekunde genutzt, um das Toupet vom Kopf zu pusten oder gar jedes Härchen des Körpers erstarren zu lassen! Wirklich gute Musik wird hier geboten!
Polarisierend ist hier schon teilweise ein sehr passender Begriff, schließlich wird bei den Jungs aus Oberfranken überhaupt kein Blatt vor den Mund genommen! Wieso auch? Schließlich kann man ja frei seine Meinung äußern – so passt eigentlich ziemlich gut „Ihr wisst gar nichts über mich“ in der Sätze wie: „Ihr könnt einfach mal die Fresse halten!“, an der Tagesordnung stehen!
Gefolgt von „Liebe auf den ersten F**k“ erinnern die ersten Melodien an einen erfolgreichen Song von „Ghost„, aber nein es ist Nord, der uns einmal mehr zeigt, dass, auch Liebe im Rock eine wichtige Rolle spielt!
Um auf der Liste der grandiosen Songs weitermachen, folgt „Ich hasse euch alle„, ein auch geeigneter Song für die anstehenden Festivals! Mit dem sechsten Song gehen die Oberfranken einen etwas anderen Weg – sie steigen ins Auto und verlegen nach Berlin: Hier ist ein Besuch bei den 257ers auf der Tagesordnung. Mit einem wirklich guten Musikvideo gibt es hier einen Song Namens „F****n unsren Kopf“ – ich musste das ein oder andere Mal den Titel in der Schreibweise kontrollieren, denn irgendwie wollte mein Streamingdienst des Vertrauens den nicht finden.. Woran das wohl lag?
Es geht schon wieder auf die Zielgrade, wo uns Thorsten Scharf (Nord), Jacek Zola (Ost), Frank Jobs (Süd) und Peter Haag (West) noch einmal mit lauten Gitarren und Bässen ins Gesicht dröhnen – nicht zu vergessen der unverwechselbare Gesang von Thorsten. „Zahltag“ ist die etwas andere Richtung, nennt man das schon „Hip-Hop“? Wenn ja, ich bin da raus, da es nicht so sehr mein Genre ist.
„So wie wir“ ist so ein typischer Song, der die musikalische Vielfalt der Band Hämatom auf die Probe stellt – sehr viele Passagen lernt man erst so richtig kennen, wenn man auf Konzerten oder Festivals ist.
Mit „Ich will erst schlafen, wenn ich tot bin“ zeigt man sicherlich noch ein gewisses Zeichen, wie sehr man zurück auf die Bühnen dieser Welt will, um uns so richtig ins Gesicht zu drücken und den Pelz zu verbiegen – ich bin nach den 34 Minuten Hämatom Album „Die Liebe ist tot“ schon richtig in Laune und muss mich auch langsam verabschieden, denn schließlich ist das Wohnzimmer groß genug um die Pommesgabel und die Luftgitarre herauszuholen!
Mit „Zeit zu gehen“ kommen nochmal die melodischen Adern von Ost an der Gitarre raus – weg vom klassischen rollen des „R“ von Nord wird ein wenig höher gesungen und somit wird ein neuer Song präsentiert der gerne morgens um 3 Uhr beim Wacken Open Air laufen kann!
Vielen Dank für das neunte Album – wir wollen mehr davon!
Tracklist:
1. Dagegen
2. Jeder gegen jeden
3. Ihr wisst gar nichts über mich
4. Liebe auf den ersten F**k
5. Ich hasse euch alle
6. F****n unsren Kopf
7. Zahltag
8. So wie wir
9. Ich will erst schlafen wenn ich tot bin
10. Zeit zu gehen
Fotocredit Beitragsbild: Holger Fichtner by 360 Grad Design
Text: Patrick Rusch