FALK gehört seit vielen Jahren zu einer festen Größe der Hamburger Musikszene. Er hat unter „Falco Trio“ drei englischsprachige Alben veröffentlicht, bevor er sich für einen musikalischen Neustart entschied. Seine EP „Nie wieder allein“ erschien 2019 unter dem Namen „FALK“. Nebenbei organisiert er die Charitykonzertreihe „Knack den Krebs“. Am 26.11.2021 erscheint seine bisher persönlichste Single „Du bist frei“, die seiner Oma gewidmet ist. Anlässlich dazu haben wir FALK zum Interview gebeten und mit ihm über den Song, seine Familie, Abschiede und über seine weiteren Pläne gesprochen.
Frontstage Magazine: Hallo FALK! Schön, dass du dir die Zeit nimmst. Wie geht’s dir?
FALK: Hi, ich danke Euch für die Einladung. Mir geht es gut. Die wichtigsten Sachen, kurz vor dem Release, sind alle erledigt. Der Song liegt in den Stores und wartet auf dem 26.11. – und dann geht es bald direkt weiter mit der Vorbereitung der anderen Songs.
Frontstage Magazine: Am 26.11. erscheint deine neue Single „Du bist frei“. Danach im Rhythmus von 2 Monaten jeweils eine weitere Single. Was steckt hinter diesem Konzept?
FALK: Der eigentliche Plan war eine neue EP bzw. eine Art Mini Album. Für dieses Projekt war eine Förderung eingeplant, die wir nicht bekommen haben. Das war zuerst sehr enttäuschend, aber dann habe ich die Pläne einfach innerhalb von wenigen Tagen umgeschmissen. Ich hab kurzerhand auf meinen Social Media Kanälen ein Crowdfunding ins Leben gerufen, wo ich jedem Supporter 18 Songs geschenkt habe und jeder konnte selber entscheiden, wieviel er für diese Songs spendet. Dadurch konnte ich überraschender Weise mehrere Tausend Euro sammeln und habe mich dann kurzerhand für das „5 Singles Konzept“ entschieden. Da das Geld nicht für ein Album und eine dazugehörige Pressung gereicht hat. Letztendlich bin ich auch sehr froh darüber, weil, wenn man es sich mal recht überlegt, ein Album nicht mehr zeitgemäß ist. Das meiste läuft über Streaming oder Downloads und selbst bei einer EP, werden die Songs, die keine Singles sind, am wenigsten gehört und verlieren somit schnell an Aufmerksamkeit. Jetzt überlege ich schon, ob ich die Singles für kommende Konzerte auch nur noch auf einem USB-Stick verkaufe, weil heute kaum noch jemand CDs kauft.
Frontstage Magazine: Werden die Songs miteinander in Verbindung stehen oder steht jeder für sich?
FALK: Die Songs stehen alle für sich. Wurden zu verschiedenen Zeiten geschrieben und auch mit mehr oder weniger Abstand aufgenommen. So ist auch jeder Song im Sound und von der Thematik immer eine neue Überraschung.
Frontstage Magazine: Die erste Single „Du bist frei“ ist deiner Oma gewidmet, die in deinem Leben eine sehr wichtige Rolle gespielt hat. Möchtest du uns ein wenig von dem Song und dessen Entstehung erzählen?
FALK: Ich habe im Alter von 6 und 16 Jahren, zuerst meinen Vater und später meine Mutter verloren. Von beiden konnte ich mich nicht recht verabschieden. Beide kamen irgendwann ins Krankenhaus und von dem Moment an, konnte ich nicht mehr zu Ihnen, was manchmal sogar besser war, damit die „schöne“ Erinnerung einer Person im Kopf bleibt.
Nach dem Tod meiner Mutter, hat meine Oma, Ihr Leben an der Ostsee aufgegeben und ist, kurz vor meinem Abitur, zu mir gezogen, in das Haus meiner Eltern. Wir haben dann 16 Jahre unter einem Dach gelebt und als sie gesehen hat, dass ich meinen Weg gehe, war für sie Ihre Aufgabe erfüllt und sie hat nach und nach abgebaut. Diesmal konnte ich mich verabschieden und dann ist etwas später der Song „Du bist frei“ entstanden.
Frontstage Magazine: Was war der beste / schönste / wichtigste Ratschlag, den deine Oma dir gegeben hat?
FALK: Das ist lange her, aber es war so etwas wie „Sei Du selbst und geh Deinen Weg“. Was mir aber eher im Kopf geblieben ist, wenn Du das fragst, ist wie meine Oma immer zuerst geschaut hat, dass es allen anderen gut geht, bevor Sie auf sich geschaut hat. Etwas was ich früher immer sehr geschätzt habe. Heute ist es glaube ich eher andersrum. Jeder guckt zuerst auf sich selbst.
Frontstage Magazine: Du hast ja mittlerweile einige Songs geschrieben und veröffentlicht – welcher deiner Songs ist dein absoluter Favorit und warum?
FALK: Ich freue mich auf die neuen Singles. Ein, zwei Songs habe ich schon live gespielt und die machen unheimlich Spaß zu spielen. Von den bisherigen Songs mag ich „Stille“ sehr, weil es auf Platte so schön arrangiert ist und live mag ich die rockigeren Sachen sehr gerne. Also ganz genau kann ich das gar nicht sagen.
Frontstage Magazine: Du hast viele Jahr auf Englisch Musik gemacht und mehrere Alben unter dem Namen „Falco Trio“ veröffentlicht bevor der „musikalische Neustart“ als „FALK“ kam. Deine Songs sind mittlerweile auf Deutsch. Was sind – insbesondere in Richtung Songwriting – hat sich dein Songwriting und der Prozess an sich dadurch verändert? Was sind die größten Herausforderungen, wenn man nach Jahren anfängt deutsche Texte zu schreiben?
FALK: Also was die Texte angeht, habe ich das einfach auf mich zukommen lassen, ohne groß zu schauen wie ich klingen will und was ich wie sagen will. Was sich auf jeden Fall geändert hat, dass ich im deutschen mit dem Text anfange und dann schaue, wie ich ihn musikalisch verpacken kann. Das habe ich im englischen andersherum gemacht. Eine weitere Veränderung war aber auf jeden Fall, dass ich bei den deutschen Sachen mit einem Produzenten zusammengearbeitet habe, was den Texten sehr gutgetan hat, weil jeder Satz nochmal Wort für Wort besprochen wird.
Frontstage Magazine: In Bezug auf die kommenden 4 Singles – was erwartet uns da?
FALK: Lasst Euch überraschen. Es wird auf jeden Fall abwechslungsreich, mehr möchte ich noch nicht sage.
Frontstage Magazine: Was sind – neben den Singles – deine Pläne für 2022?
FALK: Ich glaube es ist ein bisschen wie im letzten Jahr, wir schauen mal was Corona uns beschert, wie viele Konzerte und in welcher Art wir diese spielen dürfen. So richtig planen kann man nicht. Ich bin gerade dabei die Shows für das nächste Jahr zu planen, aber man merkt ganz klar, dass überall irgendwie noch stillstand herrscht und die wenigsten mit Planungen starten.
Die 5. Single erscheint Ende Juli 2022. Vielleicht legen wir dann direkt nochmal nach oder verschnaufen erst einmal. Ehrlich gesagt weiß ich es noch nicht genau.
Frontstage Magazine: Herzlichen Dank für das Interview!
FALK: danke Euch.
Fotocredit: Jan Kostrzewski