Adesse und badchieff sehen es auf ihrer neuen Single „The One“ nicht ganz so pessimistisch – der romantische Glaube an die eine Person zumindest ist bei den beiden Musikern so gut wie ungebrochen.
Dennoch: In einer Zeit, in der nicht nur medizinische Masken unseren Alltag prägen, sondern uns auch ein schier endloses Repertoire digitaler Maskierungen und Filter zur Verfügung steht, kommt ihr gemeinsamer Song mit einem nur allzu vertrauten Gedanken um die Ecke: „Du bist vielleicht „The One“ but I can’t see your real face“. In anderen Worten: Alles fühlt sich top an, aber was ist für die Zukunft wirklich drin? Die Antwort verbirgt sich hinter der metaphorischen Maske — und bevor die fällt, darf zumindest gehofft werden.
Es ist auch das Dilemma des Vielleichts, das unsere Zeit so schwierig macht — aber gleichzeitig zum Träumen einlädt. Und zu wirklich guter Musik: Adesse und badchieff — der eine Sidos allererstes Signing, der andere kochend heiß gehandelte Cro-Entdeckung — begegneten sich, vernetzten sich und landeten schließlich im Studio, wo sie unmittelbar in den Flow finden, während die Sonne zum Fenster hineinscheint und dem Song seine sonnigen Cali-Vibes einhaucht. Wie sehr hier die Chemie stimmt, ist auch dem fertigen Track deutlich anzuhören.
Der Song verkörpert pure Leichtigkeit. Allerdings war es Adesse und badchieff, sowie dem gesamtem Team wichtig, mit dem Video eine konträre Geschichte zu erzählen, um eine andere Ebene des Tracks zu zeigen. In Athen schufen sie eine visuelle Stimmung, die deutlich dunkler ist, als es der Song zuerst vermuten lässt: Der Strand ist ein griechischer Schrottplatz, das Cabrio ein Wildpferd und es gibt kein Happy End — zumindest nicht für einen der beiden.
Adesse und badchieff sind Teil einer neuen Generation progressiver deutschsprachiger Musiker*innen, die ihren eigenen Weg gehen und uns mit »The One« einen weiteren verlockenden Vorgeschmack auf den Sound der Zukunft servieren. Beide stehen gerade erst am Anfang einer spannenden Entwicklung – und werden ihre musikalische Seelenverwandtschaft hoffentlich mit noch einigen weiteren großartigen Songs pflegen.
Fotocredit: Single-Cover