Rauchen ist schlecht – aber Die Cigaretten aus Hamburg, die tun uns gut! Am 5. November erscheint ihr zweites Album „Emotional Eater“. Was es mit diesem Titel auf sich hat, was neben Steuern zahlen weitere Pläne der Band sind und wie das Songwriting bei den Jungs abläuft – das haben sie unserer Redakteurin Pia im Interview verraten.
Frontstage Magazine: Hey schön, dass ihr Zeit habt uns ein bisschen Rede und Antwort zu stehen! Stellt doch erst mal euch und dann euren Musikstil in drei Worten vor.
Die Cigaretten: (vielleicht momentan – wären dann ja fünf Worte) hotteste Band Europas.
Cybergrunge, Alternative Punk, Vertical Paranoise.
Frontstage Magazine: Die fünf Worte lassen wir mal gelten. „Emotional Eater“, so heißt euer kommendes Album – was bedeutet der Titel für euch?
Die Cigaretten: „Emotional Eater“ bedeutet für uns nach außen: etwas, was Emotionen anregt – im positiven wie im negativen – wenn dich etwas auffrisst. Und die Musik auf dem Album supportet das Positive und entlastet das Negative – oder hilft beim Luft machen.
Frontstage Magazine: Das hört sich gut an! Warum ist der Titel denn auf Englisch & der Text aber auf Deutsch? War das eine bewusste Entscheidung?
Die Cigaretten: Für uns gibt es da keinen Unterschied, solange man den Vibe fühlt. Jede Sprache übernimmt ja ständig Begriffe aus anderen Sprachen oder entwickelt sich weiter. Wir drücken uns aus, wie wir uns ausdrücken. Das ist uns wichtig, dass es nicht krampfig hochgestochen ist, sondern so wie wir. So ist „Emotional Eater“ für uns auch nicht deutsch oder englisch, sondern ein Begriff, den man kennt, versteht und fühlt.
Frontstage Magazine: Okay! „Emotional Eater“ ist ja nicht nur der Albumtitel sondern auch ein Song von euch. Dazu habt ihr auch vor kurzem ein richtig cooles Musikvideo veröffentlicht. Wie kam die Idee dazu auf?
Die Cigaretten: Wir möchten den Leuten, die uns mögen immer wieder etwas bieten – was sie bestenfalls inspiriert oder halt unterhält oder mit guten Vibes versorgt. So wollten wir vor allem mal etwas anderes machen, als “nur” die Band zeigen. Die Idee war auch wie viel bei uns eher Vibe orientiert als Kopflastig – also höhere Macht befiehlt. So war es uns eine riesen Ehre, dass Valentina Belleza den Tune visualisiert hat. Und wir finden Valentina trifft den Vibe des Tunes perfekt – und bringt in Zusammenhang mit den Lyrics noch stärker raus, dass es unter der Oberfläche von jedem von uns noch weiter geht. Allerdings ist das nur unsere Sicht der Dinge, den wenn der Vibe befiehlt mit anderen Artists zusammenzuarbeiten, wollen wir diesen auch den Platz geben Dinge so umzusetzen, wie sie sie fühlen. Sonst könnten wir es ja auch selbst machen. Und so sind wir – oder waren bei dem Video – dann selbst gespannt, was rauskommt und lassen uns überraschen. So bekommt es unserer Meinung nach auch noch mehr Seele. Und wir geben anderen Künstlern ebenfalls die Freiheit, um die es uns geht und die unsere Musik vermitteln soll.
Frontstage Magazine: Gibt es ein bestimmtes Konzept hinter dem Album?
Die Cigaretten: Amazing Tunes machen. Joy sparken. Für uns selbst und alle Aliens da draußen, die uns fühlen.
Frontstage Magazine: Und was würdet ihr sagen ist der persönlichste/wichtigste Song auf dem Album?
Die Cigaretten: Jeder Song ist persönlich – und auch nicht. Wir sind immer wieder selbst überrascht, was uns unsere Songs selbst alles wann wie sagen, wenn sie erstmal released sind. Und was für ein Bild entsteht, wenn man erstmal selbst von außen draufblickt. Vielleicht hat uns da am meisten „Superallein“ in seiner deutlichen Aussage erschrocken aber auch gleichzeitig gemacht, dass man sich weniger so fühlt. Ist es schließlich auch ein Call an all die Aliens out there, dass sie nicht allein sind und wir auch nicht. Uns ist es wichtig, dass das, was wir machen unverkrampft, unverkopft und möglichst ungefiltert bleibt. Auch wenn es dann teilweise rückblickend auch enorm tiefgehend sein kann. „Danke Mama“ ist zum Beispiel textlich zuerst krass, obwohl es übergeordnet um Verständnis und Empathie geht. Gerade in Bezug auf „Emotional Eater“ sind es eben eine Reihe von unterschiedlichen Emotionen auf dem Album vertreten. Tunes fügen sich ineinander und entwickeln sogar miteinander Sinn – auch wenn es dafür kein vorheriges Konzept gab. So wirkt der Klassik Interlude wie eine musikalische Startrampe zu den Sternen, auf die dann „Galaktika“ folgt, um in „Champagnerlaune“ zu enden. Generell ist unsere Musik eine Einladung weniger zu hinterfragen und mehr den Vibe zu fühlen. Es ist eben kein Podcast mit Hintergrundmusik, sondern Musik. So würden wir die Frage, welcher Song der persönlichste/wichtigste ist jede Woche anders beantworten, je nachdem was wir gerade von Musik brauchen. Und so solls sein.
Frontstage Magazine: Das stimmt, das ist auch gut so! Wie sind die verschiedenen Songs denn entstanden und wie läuft das Songwriting bei euch ab?
Die Cigaretten: Micha bringt enorm viel Input und Ideen mit. Uns ist es aber wichtig auch Raum für Spontanes zu lassen. So dass Dinge direkt bei Aufnahmen entstehen und nicht kaputt gedacht werden können. Wir wollen uns unterbewusst finden und machen statt kaputt denken. Energie providen, Köpfe und Herzen aufmachen – auch immer wieder die eigenen. Das bedeutet für uns letzten Endes auch Punk – eben mehr Attitüde als Schublade: Was entstehen lassen zu können, auch wenn man nicht viel Geld oder Mittel hat. So nehmen wir auch in einem winzigen nicht gerade schönen Raum auf, statt in einem riesigen teuren Studio.
Frontstage Magazine: Das ist ja auch für gute Musik nicht zwangsläufig notwendig! Kommen wir mal auf euer Albumcover zu sprechen. Dasieht ma euch und kann euch quasi ins Gehirn/ in den Kopf schauen. Wie kamt ihr auf die Idee und welche Absicht steckt genau hinter dem Cover?
Die Cigaretten: Es ist für uns eine bildliche Übersetzung von „Emotional Eater“ in all seinen Bedeutungen. Wir geben was aus unserem Kopf. Aber unser Kopf wird auch von allem möglichen gefickt. Danke an der Stelle auch nochmal an Katja Ruge und Peter Balicki, die uns beim Foto bzw. der 3D Art geholfen haben.
Frontstage Magazine: Eine kleine Tour steht für euch dieses Jahr noch an, worauf freut ihr euch da besonders?
Die Cigaretten: Auf jede einzelne Show und mit jedem einzelnen der Leute, die zu einer unserer Shows kommen, da Stimmung zu kreieren. Besonders nach Corona. Live Shows und der Sound und die Stimmung dabei sind wohl das, warum wir das hauptsächlich machen. Wahrscheinlich kennt man uns erst richtig, wenn man mal auf einer Show von uns war.
Frontstage Magazine: Ich hab gehört, das soll sich auf jeden Fall lohnen! Was sind denn eure weiteren Pläne für die nahe und die ferne Zukunft?
Die Cigaretten: Steuern zahlen 🙂 – Wir haben das nächste Album längst halb im Kopf, hoffen dass wir bald ein paar Festivals spielen können und haben einfach Bock auf noch mehr Shows. Für diese Momente voller Noise leben wir.
Frontstage Magazine: Na da freuen wir uns sowohl auf Shows als auch auf neue Musik! Tausend Dank für eure Antworten!
Tourdates:
13.11. Einbeck
19.11. Chemnitz
26.11. Stuttgart
27.11. Dresden
02.12. Hamburg
03.12. München
04.12. Wolfsburg
09.12. Berlin
10.12. Nürnberg
Fotocredit: Katja Ruge