Oft hören wir einen neuen Song und können gar nicht erfassen, wie viel Arbeit, Gedanken und Prozesse zu seiner Entstehung beigetragen haben. Wir wollen uns dieser Schaffensphase etwas nähern – Stefan Weigel von Flash Forward gibt uns detaillierte Einblicke in die Entwicklung der neuen Single „Drowning Underwater“.
Neues Equipment
„Die Grundidee zu „Drowning Underwater“ entstand eigentlich durch einen Jam beziehungsweise einer simplen Rumfidelei auf meiner neuen E-Gitarre. Ich hatte mir kürzlich eine gebrauchte Epiphone Signature Tom Delonge gekauft, da ich auf der Suche nach einer halbakustischen E-Gitarre war, die Dampf hat, auch clean kann und trotzdem ein gewisses Maß an Rockattitüde und Biss mitbringt. Die Stimmung meines neuen Instruments war in E-Standard eingestellt war, ich spiele normalerweise aber in dropped C. Dadurch machte es mir sehr viel Spaß, in diesem Tuning etwas rumzudaddeln„.
„Zu diesem Zeitpunkt habe ich viel Musik von der australischen Post-Hardcoreband Hands Like Houses gehört, die häufig sehr sphärische Sounds benutzt. Ich stolperte über ein paar Akkorde, die ich ganz cool fand und probierte über ihnen einen verzerrten, sehr halligen Delay Sound aus, der mir gut gefiel. Gleichzeitig kam mir die Idee, einen Chorus zu schreiben, in dem ein Chor die tragende Hauptrolle übernimmt und eine sphärische Leadgitarre den Gesang gleichzeitig unterstützt„.
„Früher haben wir in Refrains vorzugsweise mit Chorelementen gearbeitet und ich wollte das einfach mal wieder mit einfließen lassen„.
Melodiearbeit
„Durch den räumlichen Sound kam für mich ein eher getragener Rhythmus in Frage, der etwas Schwere hat, aber gleichzeitig rockig klingt. Ich hatte die Einzeltöne der Leadgitarre im Kopf, die ich für sehr geeignet für einen Chor hielt, wie ich ihn mir vorstellte. Gleichzeitig empfand ich die Melodie bereits als sehr angemessen für den Refrain. Grundlegend kann man sagen, dass ich in der Regel zuerst den Chorus eines Songs schreibe, da er für mich einfach das Herzstück eines Tracks darstellt„
„Für die Strophen hatte ich bis dato noch keine wirkliche Idee, dachte aber, dass die Grundakkorde halbiert als eine Art Platzhalter erstmal dienlich wären. Zu diesem Zeitpunkt schwärmte unser Gitarrist Gerrit von den Sounds der Library „Splice“. Da ich schon immer mal etwas mit Vocoder-Elementen ausprobieren wollte, suchte ich nach passenden Sounds, welche ich für die Strophe als geeignet empfand. Einwürfe, die die Lücken der Akkorde schließen und ergänzen würden. So lag der Song auch eine ganze Weile erstmal bei mir rum. Das Intro war der Refrain ohne Gesang, die Strophen und Refrains lagen im Ganzen vor„
Teamarbeit
„Mir wollte einfach nichts für eine Bridge einfallen. Just For Fun habe ich dann – auch aufgrund des E-Standard-Tunings – etwas in Richtung „Old School Rock“ gedacht und hab einfach mal ein Riff aufgenommen. Ich hatte bis zum Schluss immer das Gefühl, dass es super unpassend für diesen Song sei, weil es für mich einen zu harten Bruch darstellte. Aus Jux habe ich dann in der Manier von Papa Roach und Rage Against the Machine aber sogar noch drüber gerappt. Ich war mir eigentlich sicher, dass das so nicht bleiben würde. Irgendwann meinte dann aber unser Produzent, dass gerade dieser Part doch ganz spannend sei und er sich auch vorstellen könnte, dass jemand dort rappen würde„.
„Am Ende hat Nico von Breathe Atlantis den entscheidenden Schliff für diesen Teil mitreingebracht und auch diesen Wechsel von Moll auf Dur noch markanter und deutlicher klingen lassen. Das Feature mit We Were Sharks gibt der zweiten Strophe meiner Meinung nach noch ein bisschen mehr Abwechslung und macht es für mich echt rund. Alles in allem kann man wohl sagen, dass es ein Song war/ist in dem ich verschiedene Soundelemente ausprobieren wollte. Abschließend halte ich fest: Manchmal entstehen Ideen auch einfach ganz aus Versehen!“
Fotocredit: Patrick Schulze