Freunde-von-Niemand-Fans und alle, die es noch werden wollen, dürfen aufatmen: Nach „Kartoffel mit Attitüde“ veröffentlicht FACE am 01.10.2021 nämlich sein drittes Album. Und auf dem macht der Rapper aus Frankfurt am Main wieder mal, was er am besten kann: Dreckigen und rohen Rap, der sich selbst trotzdem nicht immer allzu ernst nimmt und auch mal ein Augenzwinkern zulässt.
„FRATZ“ ist dabei das erste Album des Rappers seit drei Jahren. Eine Zeit, in der Face alles andere als untätig war. „Ich habe sehr viel Musik gemacht – und auch sehr viel Musik wieder verworfen“, sagt Face und lacht. „Ich komme ja aus der alten Schule und war lange der Auffassung, dass ich ganz alleine an meiner Musik arbeiten müsse.“ Es ist Freund und Labelpartner Vega, der diese Ansicht grundlegend ändert. „Als V an seinem letzten Album gearbeitet hat und bei den Sessions oft mehrere Leute gemeinsam an der Musik gearbeitet haben, habe ich gemerkt, dass das der Sache gar nicht schadet, sondern vielmehr guttut. Klar, bei persönlichen Songs bin ich immer noch gerne mit dem Produzenten alleine im Studio. Aber bei Songs, die nach vorne gehen, sind die Sessions genau richtig. Man kann den musikalischen und textlichen Prozess viel mehr steuern, damit am Ende genau der Film dabei herauskommt, den ich mir fahren will.“
Was für einer das genau ist? „Seit ‚Kartoffel mit Attitüde‘ und in den letzten zwei bis drei Jahren hat sich der Musikmarkt so krass verändert. Ich wollte einerseits mit der Zeit gehen, andererseits aber auch mir selbst treu bleiben – einfach ein Zwischending finden und mir meine ganz eigene Nische schaffen.“ Nachdem Face sich einmal komplett durch alle Genres probiert hat, findet er in AnuBeatz aus Chemnitz, der schon an Face‘ letztem Album und diversen FvN-Projekten in der Vergangenheit beteiligt war, jemanden, der seine Vision auch soundtechnisch perfekt umsetzen kann: „Das Album ist crazy und auf Krawall gebürstet, aber genauso auch humorvoll und selbstironisch“, sagt FACE und liefert mit „Anlauf“, der ersten Single aus „FRATZ“, einen Ausblick darauf, wie das klingen kann.
Produziert von AnuBeatz kommt der erste Track mit wütendem Trap-Sound zwischen abgedrehten Synths und mächtigen 808-Bässen und erinnert mit seinen aggressiven Vibes an den Sound der alten Tage, der mit Modus Mio relativ wenig zu tun hat. Das weiß auch Face und brettert mit einer grenzwertigen Punchline nach der nächsten über den Beat, lässt Alexa Justin Timberlake spielen und im Anschluss blankziehen, ehe er die Frage aller Fragen stellt: „Wer läuft mit der Pumpgun aus der Bank raus / und sieht dabei immer noch entspannt aus?“ Die Antwort dürfte klar sein.
Fotocredit: Offizielles Pressefoto zur Verfügung gestellt von Sony Music
