Wolfgang Schrödl – diesen Namen kennt man als Musikfan eigentlich hauptsächlich in Verbindung mit der Band Liquido, als dessen Sänger er von 1996 bis 2009 tätig war. Nun zieht es den Electronic-Folk Musiker und Multiinstrumentalisten mit seinem Projekt in neue musikalische Gefilde, in denen er sich solo fernab von Zwängen einer Band oder Verkaufserwartungen bewegt. So stellte er mit 7fields, der Name ist eine Hommage an den Ort nahe Heidelberg, in dem er seine Jugend verbrachte, am Freitag die neue EP „Ikarus“ vor. Unsere Teamreview hat sich die fünf Songs darauf genauer vorgenommen.
Janina: Die EP „Ikarus“ ist die Weiterführung des 2017 erschienenen Debütalbums „7FIELDS“. Hinter 7fields steht der Electronic-Folk Musiker und Multiinstrumentalist Wolfgang Schrödl, dessen Stimme fast jeder, der seit 1998 Musik hört schon einmal gehört hat. Er war der Sänger der Band Liquido und der Song „Narcotic“ stand ab Oktober 1998 für mehr als 30 Wochen in den deutschen Single Charts und hat heute mehr als 88.000.000 Streams bei Spotify. Die Musik von 7fields unterscheidet sich weitestgehend von Liquido. Bei 7fields ist der Stil mehr Singer-Songwriter Folk mit Electronic Beats. Dennoch schafft Wolfang Schrödl es, dass die Songs unter die Haut gehen und durch die Beats nicht an Intensität verlieren, sondern dass diese eher verstärkt wird. Die EP „Ikarus“ ist sehr persönlich – in „Stranger“ verarbeitet er beispielsweise das Ende einer Beziehung und ist für mich der stärkste Song der EP. (7-7-8)
Jacky: Natürlich ist es schwer, bei so einem hochrangigem Namen nicht sofort das allseits bekannte „Narcotic“ im Ohr zu haben und die EP losgelöst von diesen prägnantem Stück Musikgeschichte zu beurteilen. Also löschen wir kurz das musikalische Langzeitgedächtnis und stellen fest, dass Wolfgang Schrödl ein Virtuose ist in Bezug auf die musikalische Verarbeitung seiner Lieder. Er versteht es auf eine geniale Art und Weise Klänge miteinander zu arrangieren und eindrückliche Momente zu erschaffen. Dabei hört man den Songs zwar die Erfahrung an, aber keineswegs ein Alter, sodass man denken würde, dass es sich jetzt um das Aufleben lassen längst verstaubter Zeiten handeln würde. Der Sound ist eher ruhig oder relaxed und kann vermutlich für allem für Konzentrationsphasen verwendet werden. Denn eines ist es trotz der Genialität der Qualität leider nicht: es ist zu fast keinem Zeitpunkt aufregend. Es macht keinen Stress oder stachelt einen nicht auf. So vergeht es wunderbar in der Hintergrundmusik, schafft aber keinen wirklichen Moment, den man im Kopf behält. Vielmehr fließt es an einem vorbei. (5-7-8)
Kevin: 7fields aka Wolfgang Schrödl meldet sich mit seiner neuen EP „Ikarus„ zurück. Es handelt sich um elektronische Klänge gepaart mit Folk. Die Musik, die Klänge und die Kompositionen sind exzellent aufeinander abgestimmt und machen das Gesamtkonzept wirklich herausragend. Trotzdem schafft es der Sound für mich nicht über eine Schlaf-App hinaus, in der Musik einen dazu bringen soll, sanft und ruhig einzuschlafen. Ich mag ruhige Musik, ich steh auf Indie, Folk und Singer/Songwriter und genau so fahre ich auf große Electro-Festivals, aber hier reicht es für mich maximal zur Schlaf-App. Ich möchte aber deutlich machen, das die Musik keineswegs schlecht ist, ganz im Gegenteil! Dies habe ich eingangs ja erläutert. Aber es catched mich einfach nicht, wie ich es vorab beim Lesen der Bio erwartet hätte. (4-7-8)
Fotocredit: EP-Cover zur Verfügung gestellt von Nehle Schröter