Am 09. April ist das dritte und wichtigste Album „DISTURBIA“ der Stuttgarter Rockband Antiheld erschienen. Wir konnten uns mit André Zweifel, dem Gitarristen der Band, über die neue und ebenfalls die wichtigste Scheibe der Jungs unterhalten.
Frontstage-Magazine: Moin André, schön dass du dir die Zeit für uns nimmst. Wie geht’s dir denn?
André: Danke, mir und dem Rest der Bande geht es soweit ganz gut. Für eine Band gibt es sicherlich bessere Zeiten, aber das wichtigste ist, dass wir alle gesund sind.
Frontstage-Magazine: Wie hast du bis jetzt die Pandemie durchlebt bzw. erlebt?
André: Wir alle haben die Pandemie mit Höhen und Tiefen erlebt. Als der erste Lockdown kam, unsere gerade beginnende „Goldener Schuss“-Tour nach zwei Konzerten abgebrochen werden musste und wir nicht mehr zusammen im Proberaum arbeiten konnten und keiner so richtig wusste wie’s weitergeht, waren wir alle schon einen Moment etwas down. Wir musste uns erst mal neu sortieren und neue Wege finden um zu arbeiten. Das hat dann glücklicherweise relativ zügig ganz gut funktioniert. Wir haben uns zuhause alle ein kleines Home-Studio eingerichtet und angefangen Ideen auszutauschen. Luca fing relativ zügig an Songs für „DISTURBIA“ zu schreiben und rohe Demos zu produzieren, auf welche wir dann unsere Instrumentalideen drauf zocken konnten.
Insgesamt ist die Pandemie schon eine bittere Pille für eine Band. Die Hoffnung, welche wir uns am Anfang gemacht hatten, dass das alles möglicherweise relativ schnell vorbei geht, ist im Verlauf des Jahres 2020 zunehmend geschwunden. Wir haben unsere Tour jetzt zwei mal verschoben, was zur Folge hat, dass sie genau zwei Jahre später stattfinden wird … hoffentlich!
Frontstage-Magazine: Ja hoffentlich! Euer neues und 3. Album „DISTURBIA“ ist ja nun erschienen. Was bedeutet Euch dieses Album? Warum ist es Euer bisher wichtigstes Album?
André: „DISTURBIA“ bedeutet uns im Moment alles. Das ist vermutlich relativ normal für eine Band mit neuer Musik im Gepäck, in unserem Falle jedoch etwas spezieller. „DISTURBIA“ setzt eine klare Kante zu dem, was wir bisher so gemacht haben. Düsterer Sound, tief gehende zum Teil politische Texte, weniger Pop. Eine konsequente Weiterentwicklung dessen, was bei „Goldener Schuss“ in Ansätzen zu hören war. Das wird auch die künftige Marschrichtung sein.
Frontstage-Magazine: „Ein Album wie ein Film von Scorsese – düster & bitter, geschrieben auf Weißwein in der Isolation einer Pandemie.“ Hat die Isolation und die damit einhergehende Langeweile Euch zu kreativen Höchstleistungen gebracht? Bzw. hat das isoliert sein Euch angespornt zu dem Album?
André: Wir haben sehr schnell die Möglichkeit erkannt die freigewordene Zeit sinnvoll für uns zu nutzen. Im normalen Touralltag, in dem wir jede Woche unterwegs sind, hätten wir niemals so schnell ein neues Album an den Start bringen können. Wir haben diesmal auch ganze sieben Singles inklusive Videos ausgekoppelt. Unterm Strich haben wir das beste aus dem Jahr gemacht was möglich war.
Frontstage-Magazine: Eure neue Single „standing in line“ ist „eine aus Enttäuschung geborene, persönliche Abrechnung mit der Institution Kirche und dem Missbrauch des Glaubens.” Was bedeutet Kirche und Glauben für Euch? Ist Euch der Glauben wichtig?
André: Ich denke das ist für jeden von uns etwas unterschiedlich. Ich kann daher nur für mich sprechen. Kirche und Glauben sind für mich zwei grundsätzlich verschiedene Dinge. Ich mache Glauben nicht an der Kirche fest. Glauben ist individuell und kann im Endeffekt für jeden alles und nichts bedeuten. Die Kirche ist für mich eine überholte Menschengemachte Institution, deren gute Seiten in meinen Augen von den negativen überschattet werden. Ich persönlich kann mich damit nicht identifizieren und brauche keine Institution um an etwas zu glauben.
Frontstage-Magazine: das stimmt, da ist definitiv was dran! Was machst du, wenn die Pandemie vorbei ist?
André: Ich sehne mich sehr danach gemeinsam mit Freunden unbeschwert Zeit zu verbringen. Ich könnte jetzt eine Aufzählung an schönen Dingen von Konzerten über das abendliche Ausgehen machen. Im Endeffekt ist es die jedoch „Normalität“, die fehlt und welche ich nach der Pandemie wieder in vollen Zügen ausleben werde.
Frontstage Magazine: Wie sind denn Eure weiteren Pläne für die kommenden Jahre?
André: Nachdem wir während der Pandemie schon ein Album geschrieben und veröffentlicht haben und uns diese wohl noch eine ganze Weile erhalten bleiben wird, haben wir uns ein neues spannendes Großprojekt vorgenommen. Dazu will aber im Moment noch nichts verraten. Ihr werdet sehr bald erfahren um was es geht.
Frontstage Magazine: Das klingt ja sehr spannend. Gibt es etwas, was du noch loswerden willst?
André: Vielen Dank an alle da draußen für euren grenzenlosen Support! Ihr lasst uns spüren, dass wir euch wichtig sind, schreibt uns Nachrichten, kauft unseren Merch, hört unsere Musik. Das tut gut! Wir freuen uns euch 2022 alle wieder zu sehen und mit euch zu feiern! Bleibt alle gesund und haltet durch! Irgendwann wird sich die Welt wieder normal drehen!
Frontstage Magazine: Dann vielen Dank André! Wir wünschen Dir und dem Rest von Antiheld alles Gute, bleibt alle gesund und habt einen sehr erfolgreichen Release Euer neuen Platte!
Tickets für die kommenden Konzerte gibt es hier: https://www.antiheldmusik.com/konzerte/
Fotocredit: Antiheld – Disturbia Promo // Oktober Promotion