Das Pochen des Herzschlags im Ohr, Stiche in der Brust, Alkohol als Ablenkung in der Kehle. Gefangen in einer Spirale der Herzneurose beschreibt Steasy auf seiner neuen Videosingle „Mein Herz“ in unbequemen und höchst intensiven sechs Minuten Storytelling eindringlich und intim, wie ihn gesundheitliche Probleme in Kombination mit der eigenen Psyche regelrecht zugrunde gerichtet haben. Dieser Real Talk tut so weh, dass man die Schmerzen förmlich selber im eigenen Herz zu spüren glaubt.
Steasy durchläuft auf dem von Rios (Sierra Kidd, Genetikk) ausproduzierten Boom-Trap-Beat verschiedene abgründige Phasen, die von Symptomen über eine schwerwiegende Diagnose bis hin zu Panikattacken führen, immer getrieben von der Angst, das eigene Herz könnte jeden Moment aufhören zu schlagen. Kein Song für die Good-Vibes-Only-Playlist zum Nebenbeihören, sondern vielmehr der unmittelbare Soundtrack zum Reality Check.
Auf seinem zweiten Album „Exit“ (VÖ: 21.05.) verhandelt der Kieler Rapper schonungslos und persönlich, wie aus Fehlern und Enttäuschungen, Erfahrungen und Aktzeptanz werden. Das vornehmlich von Zenit und Primus produzierte „Exit“ porträtiert Steasys Lebensrealität der letzten Jahre entwaffnend ehrlich und ist auch musikalisch ein Update in seiner Diskografie, irgendwo zwischen unterkühlten Trap-Beats und zeitgemäßem Sci-Fi-Boom-Bap. Der Titel „Exit“ symbolisiert also Flucht, Ausweg, aber vor allem einen Neubeginn.
Fotocredit: Julian Dahl