Eigentlich sollte das zweite Studioalbum von Great Escapes, das am Freitag erscheinen wird, den Titel „Beyond The Warning Sign“ tragen. Beim Einsingen der neuen Songs stellt die Band fest, dass die Message eine andere ist. Das Motto lautet eher, dass es okay ist. Es ist okay zu scheitern. Es ist okay den Verstand zu verlieren. Und es ist okay sich in dieser leistungsorientierten, ruhelosen Welt schwieriger zurechtzufinden. Folglich nennt sich das neue Album der Niedersachen „Okay„. Wir hören in unserer Teamreview nach, ob das auch auf die Musik zutrifft.
Kevin: Die Band aus Münster ist endlich zurück mit ihrem neuen Album „Okay“. Ein Album, was nur so von Persönlichkeit und Emotionalität strotzt. Wobei strotzen vielleicht das falsche Wort ist, aber es steckt eben so viel davon drin. Es wirkt aber nicht erdrückend oder überladen, sondern ehrlich und direkt. Mitten raus und sich eingestehen, was aktuell richtig und was falsch läuft. Das Album ist für mich eines dieser Alben, die man nur schwer beschreiben kann, da man nicht wirklich weiß, wo man anfangen soll. Knapp sechs Jahre nach ihrem Debütalbum “To My Ruin I’ll Go Gladly” hat die Band nicht einen Funken ihrer Persönlichkeit für mich verloren. (9-8-8)
Janina: Es ist okay zu scheitern. Es ist okay nicht immer und überall der Beste zu sein oder das Beste aus allem herauszuholen. Diese Message übermitteln uns Great Escapes mit ihrem neuen Album „Okay“, das gespickt ist mit Weisheiten aus Film- und Musikgeschichte. In „Hope And Harbours“ kommt beispielsweise mein liebstes kettcar Zitat (welches eigentlich von Bernd Begemann ist) zur Geltung. So wird aus „In Städten mit Häfen haben die Menschen noch Hoffnung.“ „If in cities with harbours people have hope, I’ll build you one and I’ll build you a boat.“ „Okay“ ist mehr als okay – es vereint kluge Texte mit eingängigen Melodien. (8-8-9)
Jana: Höher, schneller, weiter, schöner, besser: Unser heutiges Gesellschaftsverständnis verlangt von uns, immer und überall zu funktionieren, immer gut gelaunt zu sein und uns top gestylt vor der Kamera zu positionieren. Aber müssen wir das wirklich oder ist es auch einfach „okay“ so zu sein, wie wir sind und aus dem Muster zu fallen? Die drei Jungs von Great Escapes meinen ja. Ihr zweites Album erzählt von emotionaler Verausgabung, Ruhelosigkeit und ihrer Aufarbeitung. Mit einem bunten Mix aus Emo- und Postpunk, der leichtfüßig, molancholisch und treibend zugleich ist, postuliert die Band, dass es wichtig ist, auch mal gegen den Strom zu schwimmen und der allgegenwärtigen Maxime zu trotzen. Rotzige Platte mit nachdenklichen Texte. (7-6-7)
Fotocredit: Promofoto