Wenn kein bestehender Genrebegriff die eigene Musik wiederspiegelt, schafft man sich halt selbst eine passende Definition. Das Ganze mischt man mit gesunder politischer Stellungnahme und würzt mit einer großen Prise Humor. Garniert und serviert wird das Werk mit einer brachialen Mischung aus Hip-Hop, Rap und hartem Gitarreneinsatz. Fertig ist der BLUTHUND. Wer hinter dem Namen steckt weiß niemand so recht, aber man darf Vermutungen anstellen. Genau das taten auch unsere Redakteure Kevin und Jacky im Interview mit der Band, die mit ihrer ersten EP „StromGitarrenWutRap“ letztes Jahr für Aufsehen sorgte. Und der BLUTHUND macht klar, dass er noch lange nicht am Ende ist.
Frontstage Magazine: Heyho Bluthund, geht es euch gut zurzeit? Was stellt ihr gerade so an?
BLUTHUND: Jau, uns geht’s gut, auch wenn wir (mal wieder) nicht mehr Gassi dürfen. Aber wir nutzen die Zeit im Rudel und schreiben neue Songs, Beats und Lyrics!
Frontstage Magazine: Nice! Zuletzt habt ihr am 13. November von euch sprechen gemacht, als eure letzte EP „StomGitarrenWutRap“ erschienen ist. Wie habt ihr den Releasetag verbracht? Konntet ihr überhaupt gebührend feiern?
BLUTHUND: Tatsächlich war der Tag für ein Release etwas konfus. Wir konnten nicht zusammen feiern, anstoßen oder sonst irgendwas machen. Normalerweise ist so ein Tag immer auch eine Art Befreiungsschlag, auf den man lange hinfiebert und man es kaum erwarten kann, dass es knallt. Diesmal war alles etwas ruhiger. Darauf kamen wir nicht klar…
Frontstage Magazine: Was vollkommen verständlich ist. Fünf Stücke finden auf dem Tonträger Platz und beschäftigen sich dabei mit allgegenwärtigen Thematiken, wie dem Rechtsruck in Deutschland oder dem Einsatz der Bundeswehr. Wie wichtig ist es Eurer Meinung nach Stellung zu beziehen und auch in Musik politikkritisch zu agieren?
BLUTHUND: Musik und Politik lassen sich gut voneinander trennen und müssen nicht Händchen halten. Doch dem BLUTHUND ist es immer ein Bedürfnis auf Missstände hinzuweisen und den Finger dort reinzutun, wo es weh tut. Insofern ist es für uns wichtig, Stellung zu beziehen oder kritisch zu sein, es zeichnet den BLUTHUND einfach aus. Andere Musik funktioniert politische Haltung.
Frontstage Magazine: Was ist Eurer Meinung nach das größte „Fickscheißgelaber“, was es überhaupt gibt?
BLUTHUND: In der heutigen Zeit gibt es mehr Menschen denn je, die ihre Meinung kundtun müssen und sich verzweifelt nach Anerkennung sehnen! Sie haben nichts zu melden, aber spielen sich auf. Da fallen uns ganz spontan ein dicker, weißer alter Mann in Übersee ein oder hier in unserer Stadt, der in Kreuzberg aufgewachsene Sohn einer türkischen Einwandererfamilie, der früher mal lecker gekocht hat. Ihr alle nervt und schadet unserer Gesellschaft!
Frontstage Magazine: Einer der Songs trägt den Namen „Wir Fackeln Alles Ab“. Das dazugehörige Musikvideo wurde auch am Releasetag veröffentlich und ist eine erstaunliche One-Shot-Aufnahme. Als Feature geben sich die Damen von The T.C.I.K. die Ehre. Wie ist diese Kooperation entstanden?
BLUTHUND: Die Crackies sind schon länger gute Freunde des Rudels, sodass klar war, dass sie diesen Song perfekt ergänzen würden. Die Girls waren auch sofort Feuer und Flamme und eh wir uns versahen fackelten wir gemeinsam alles ab.
Frontstage Magazine: Wie auch in dem Video zu sehen gehört die Vollmaskierung mit zu eurem Stil. Wer hinter der Maske stimmt, weiß jedoch niemand so wirklich. Wir meinen ab und zu etwas im Leadgesang Prinz Pi herauszuhören. Was war bisher die witzigste Vermutung, wer ihr seid?
BLUTHUND: Prinz Pi.
Frontstage Magazine: Bluthunde sind dafür bekannt ihrer einmal aufgenommenen Fährte unerbittlich zu folgen und deswegen weniger gehorsam sein zu können. Was ist eure Fährte, der ihr folgt, bis zum Ende?
BLUTHUND: BLUTHUND ist ungehorsam und folgt noch nicht mal der Fährte. Außer unserem Rudel – das zählt! Wir lassen uns sehr ungern reinquatschen und legen viel Wert darauf Entscheidungen autark treffen und umsetzen zu können, wodurch wir uns eine gewisse Narrenfreiheit erkämpft haben. Unsere Geschäftspartner wissen, wovon wir reden (zwinkert).
Frontstage Magazine: Corona hält uns alle noch fest im Griff. Wie sehen die Planungen für die Zukunft aus? Wird es eine Tour geben?
BLUTHUND: Definitiv! Wir haben viele Termine für 2021 vorgesehen, warten allerdings noch mit der Bekanntgabe bis sich die Welt wieder etwas beruhigt. Aber wenn‘s dann losgeht, ist warm anziehen angesagt. Ihr habt ja keine Ahnung was euch erwartet…
Frontstage Magazine: Wir sind sehr gespannt! Unsere letzte Frage soll immer außerhalb der Musik platziert sein und was könnte bei Euch passender sein als die Frage: Snoopy, Goofy, Scooby-Doo oder Rantanplan?
BLUTHUND: Snoopy ist uns zu faul, Goofy zu naiv, Scooby-Doo hat eine Sprachbehinderung und Rantanplan is‘ ‘ne Punkband. Wenigstens ist letzterer aber auch ein Knastköter. Anyway, wir bleiben da doch lieber beim BLUTHUND.
Frontstage Magazine: Alles klar, wir danken euch vielmals für eure Zeit und wünschen euch für die Zukunft nur das Beste. Bleibt gesund.
BLUTHUND: Wir haben zu danken und sagen Wuff!
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