Die Band Of Virtue aus Lansing, Michigan liefert seit 2009 feinen Modern Metal. Am 20.11. wird die Deluxe-Version ihres Studioalbums „What Defines You“, welches letztes Jahr erschienen ist, kommen. Anlässlich dieser besonderen Version hatten wir die Gelegenheit mit Tyler Ennis, dem Frontsänger der Band, über den Charakter des Albums zu sprechen. Dabei durften wir feststellen, dass vor allem akustische Unplugged-Versionen es den Künstlern angetan haben sowie die Boybands der 90er.
Frontstage Magazine: Hallo Of Virtue, wie ergeht es Euch aktuell? Womit vertreibt Ihr Euch im Moment die Zeit?
Of Virtue: Hallo! Wir halten durch, so gut wir können. Wir waren sehr beschäftigt mit der Arbeit an unserer Deluxe-Version des Albums für euch alle, ebenso wie mit der Arbeit für unser zweites Album. Es war, gelinde gesagt, ein interessantes Jahr, aber die Ausfallzeit hat es uns ermöglicht, zu schreiben und Wege zu finden, kreativer zu sein. Ich denke, ich kann für die Band insgesamt sprechen, wenn ich sage, dass wir diese Zeit damit verbracht haben, neue Wege auszuprobieren, um unser Handwerk zu perfektionieren. Es war schön zu sehen, wie weit wir gekommen sind, seitdem wir „What Defines You“ (WDY) geschrieben haben, und ich freue mich darauf, dieses Kapitel so erfolgreich zu beenden
Frontstage Magazine: Im letzten Jahr habt Ihr „What Defines You“ (Album) veröffentlicht. Mittlerweile wurde es über fünf Millionen Mal auf Spotify angeklickt. Dazu zählen knapp 36000 monatliche Hörer, die auf der ganzen Welt von den Staaten über Helsinki bis hin nach Jakarta fleißig Eure Songs streamen. Beschäftigt Ihr Euch noch mit diesen Statistiken und seid stolz, dass wahrscheinlich jeden Tag jemand einen Eurer Songs hört? Gibt es immer noch ein gewisses Gefühl von Sensation?
Of Virtue: Wir sind definitiv stolz auf das, was wir erreicht haben. Diese Zahlen zu sehen, ist wirklich verrückt, wenn man darüber nachdenkt. Fünf Millionen Mal ist unser Album gestreamt worden, und das nur bei Spotify. Wenn man bedenkt, dass wir eine Weile kein neues Material veröffentlicht haben, ist es verrückt, wie viele Leute uns immer noch zuhören. Im Moment wird gerade eine Menge Musik veröffentlicht, und dass sich die Leute immer noch dazu entscheiden uns bei Spotify zu spielen, erfüllt uns alle mit sehr viel Stolz auf das, was wir geschaffen haben. Auf die nächsten fünf Millionen!
Frontstage Magazine: Am 20. November veröffentlicht Ihr eine Deluxe-Edition des 2019 erschienenen Albums. Diese Version wird fünf Songs enthalten, die ganz neu interpretiert sind. Warum habt Ihr Euch ausgerechnet dafür entschieden diesen Songs der Platte ein neues Gewand zu schneidern?
Of Virtue: Das ist wirklich eine schwierige Frage, weil wir uns nicht wirklich für diese Lieder entschieden haben, sondern nur dafür, was sich richtig anfühlte, und das ist das, was letztendlich passierte. Ich würde sagen, dass diese fünf neu interpretierten Lieder sich alle sehr voneinander unterscheiden. Wenn Bands Deluxe-Versionen veröffentlichen, erhält man normalerweise eine Menge akustischer oder neu interpretierter Songs. Ich kann jedoch getrost sagen, dass wir einen anderen Weg gegangen sind, um sie neu zu interpretieren. Auf dieser Deluxe Edition gibt es für jeden ein Lied, und wir können es kaum erwarten, die Reaktionen zu hören.
Frontstage Magazine: Außerdem enthält die Platte zwei Tracks, die es zuvor nicht mit auf das ursprüngliche Album geschafft haben. Was war damals der Grund dafür und was hat sich geändert?
Of Virtue: Also die beiden Lieder „Death:Reality“ und „Ghost Town“ wurden beide für das Album aufgenommen. Leider schafften sie es nicht, aber wir wussten, dass es für sie eine weitere Chance geben würde. Wir waren der Meinung, dass es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt gibt, um dies zu verwirklichen. „Ghost Town“ war eigentlich mein erster Song, den ich mit Of Virtue geschrieben habe; es ist also ein sentimentaler Song für mich. Ich liebe die neu eingespielte Version. An „Death:Reality“ wurde viel rumgedoktert, bevor es so wurde, wie es jetzt ist. Ich liebe diesen Track wirklich, und auch wenn er es beim ersten Mal nicht mit auf das Album geschafft hat, bin ich froh, dass er jetzt seine Chance bekommt, gehört zu werden. Ich würde sagen, dass er in gewisser Weise wie „Immortal“ ist, da die Lieder sich sehr vom Rest des Albums unterscheiden.
Frontstage Magazine: Am 13. November werdet Ihr als Vorboten für die Deluxe-Edition den Song „Torn Apart“ als Akustikversion veröffentlichen. Was macht dieses Lied zur passenden Singleauskopplung?
Of Virtue: Ich denke, die Energie des Originals machte es uns zu einer einfachen Entscheidung dieses Lied als erste Einführung in die Deluxe-Edition zu nehmen. Die akustische Version hat eine andere Art von Vibe, und ich bin sehr stolz darauf, was dabei herausgekommen ist. Man kann wirklich die Emotionen in unseren Stimmen hören und wie alles aufgenommen wurde.
Frontstage Magazine: Wart Ihr schon häufiger akustisch unterwegs oder könntet Euch sogar vorstellen ein ganzes Album im MTV-unplugged Style zu spielen?
Of Virtue: Wir haben ein paar Radiosendungen gemacht und letztes Jahr eine spezielle Listening Party an meinem Arbeitsplatz für unsere Freunde und Familie veranstaltet, bevor das Album herauskam. Wir würden liebend gerne eine Unplugged-Session zu WDY machen. Vor allem, da wir ja auch einige akustische Songs für die Deluxe-Ausgabe gespielt haben.
Frontstage Magazine: Dieses Jahr war eigentlich eine Tour durch Kanada mit For The Fallen Dreams vorgesehen sowie ein Auftritt auf dem deutschen Festival Fallen Fortress. Was war es für ein Gefühl, als Euch klar wurde, dass dieses Konzertjahr anders sein sollte als alle bisher dagewesenen?
Of Virtue: Zerstört. Mit gebrochenem Herzen. Verwirrt. Wir haben es alle gespürt. Nichts hätte uns auf das vorbereiten können, was jetzt passiert ist. Wir sind von der Vorstellung, eine ganze Reihe von Tourneen, mit der Möglichkeit endlich in Kanada spielen zu können, zu der Realität, Zuhause ohne vorhersehbare Live-Shows festzusitzen, gekommen. Zu wissen, dass das, was man am meisten liebt, vielleicht nicht wieder so wird, wie es vorher war, saugt einem wirklich das Leben aus. Wir wissen alle nicht, was die Zukunft für uns oder die Musikindustrie in Bezug auf Live-Shows bereithält, aber ich würde sagen, dass man bei der ersten Show danach so viel Energie wie noch nie zuvor sehen oder fühlen wird. Ich kann es kaum erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen und das zu tun, was wir lieben.
Frontstage Magazine: Was vermisst Ihr nun am meisten am Tourleben?
Of Virtue: Ich glaube, das, was wir alle am meisten vermissen, ist die Möglichkeit aufzutreten und Leute zu unterhalten, die Livemusik einfach nur lieben und schätzen. Nicht in der Lage zu sein, jede Nacht in eine andere Stadt oder einen anderen Staat zu kommen, bricht mir wirklich das Herz. Ich will nichts mehr. Zum Teufel, ich würde sogar einen Typen in der ersten Reihe nehmen, der nur am Telefon sitzt und nicht einmal aufpasst, während wir gerade spielen. Wir vermissen einfach die Bühne, vermissen die Energie in den Räumen und vor allem die Möglichkeit, 30 Minuten lang zu entkommen und einfach Musik zu machen.
Frontstage Magazine: Leider sehen die Prognosen für den Winter nicht wesentlich besser aus. Damit es trotz dessen nicht komplett still bleibt, wurden diesen Sommer mehrere alternative Konzepte wie Autokino-Konzerte, Open Airs oder Live-Stream-Shows entwickelt. Würde so etwas für Euch auch in Frage kommen?
Of Virtue: So sehr wir Live-Shows vermissen, ist es sehr schwer, in dieser Zeit überhaupt solche Shows zu veranstalten. Die Produktion derer kostet sehr viel Geld. Wie dem auch sei, wenn sich uns jedoch die richtige Gelegenheit bietet, wären wir gerne ein Teil davon!
Frontstage Magazine: Unsere letzte Frage isst immer etwas witzig. Welcher peinliche Trashsong darf im Tourbus nicht fehlen?
Of Virtue: Das ist eine schwierige Frage. Ich persönlich mag gar kein Lied gerne Trash nennen, aber ich würde auf jeden Fall sagen, dass das einzige peinliche Lied, das im Tourbus für mich gespielt werden müsste, auf jeden Fall irgendetwas von Backstreet Boys oder Nsync sein müsste, oder One Direction für die jüngere Generation. Unabhängig davon, was man von diesen Gruppen hält, haben sie einige Knaller veröffentlicht.
Frontstage Magazine: Wir danken Euch für Eure Zeit und wünschen Euch weiterhin alles Gute. Bleibt gesund und hoffentlich bis bald.
aus dem Englischen übersetzt
Fotocredit: Promophoto