10 Jahre Wingenfelder! Die Nachfolgeband aus Fury in the Slaughterhouse feiert dieses Jahr zehnjähriges Bestehen. Und wie lässt sich dies in bescheuerten Coronazeiten besser begehen als mit einem 2-CD-Album? Das SendeschlussTestbild der Gebrüder Wingenfelder erwartet den Zuhörer, passend zum Jubiläum, mit zehn Studioversionen und noch einmal genauso vielen Live-Spuren auf der zweiten CD.
Und was soll man sagen: der Einstieg ist genial, politisch, aktuell, großartig. Die gleichnamige Singleauskopplung, die das Album eröffnet, ist wirklich das Herzstück des Werkes. Mit eingebauten Original-Aufnahmen von Gauland und Trump könnte der Song 2020 nicht passender sein und positioniert sich klar gegen Faschismus und Populismus; chapeau! Das nachfolgende Pohlmann-Cover „Starwars“ gefällt fast besser als das Original und wenn man auf Gute-Laune-Songs steht kommt man auch noch mit „Aragona“ klar. Wieso erwähne ich die ersten drei Songs so ausführlich? Simple Antwort, weil es danach leider nur schlechter wird. Irgendwie langweilig, nicht wirklich bewegend oder gar rockig. Oder weil ich mit meinen 24 Jahren vielleicht einfach nicht in die primäre Zielgruppe des Duos zählen.
So oder so, wenn man sich wirklich Zeit für das Album nimmt und abends ruhig im Bett liegt, schaffen es die Songs durchaus ein Gefühl auszulösen und man kann tatsächlich ganz zufrieden sein. Als ich die Songs das erste Mal während des Autofahrens gehört haben, wollte ich spätestens ab dem fünften Song die Lieder mangels Aufregung skippen. Wenngleich manche Zeilen lyrisch ohne Makel sind, vollbringen sie dennoch keine Wunder und vermögen es nicht die Lieder besser zu machen, als sie sind. Genauso wenig, wie die Live-Songs die einschläfernde Stimmung komplett rausreißen könnten. Zumal sich dort kein neuer Track finden lässt. Dennoch sind die Favoriten auf der zweiten Scheibe ganz eindeutig „Springen in die Nacht“ und „Verlieb dich nicht in mich“. In das Album habe ich mich leider auch nicht verliebt, schade.
Fotocredit: MCS